Historie ja – Geschichte nein? 

Alte Zeiten werden als Werbeträger bemüht - aber zeitgeschichtliche Zeugnisse erhalten will niemand? Entdecke den Widerspruch. BI „lebenswerte Stadt“ bedauert Geschichtsvergessenheit. 

 

Bad Neuenahr. Gerne wird die durchaus illustre Vergangenheit des Bades Neuenahr bemüht, wenn es darum geht, vermeintlichen Flair früherer Tage heraufzubeschwören und sich heute im Glanz von damals zu sonnen. So beispielsweise umreißt der aktuelle Guide des Ahrtal-Tourismus blumig einen Ort voller Jugendstilpracht, den die Stadt nie hatte, und beschwören ein Kaiserbad herauf, das Neuenahr nie war. So lassen auch historische Aufnahmen in Schaufenstern großformatig verblichene Noblesse am Platz an der Linde auferstehen und legen doch nur ernüchternd offen, wie rigoros diese Stadt, deren Baukultur mit Baden Baden konkurrieren konnte, Ortsgestaltung mit der Abrissbirne betrieb. 

 

Richtig ist: Historie verweist auf Herkunft, schafft Identität und ist der Grundstein für die Zukunft. Doch dazu braucht es mehr als hehre Worte und bildhafte Verweise, Bücher mit alten Fotos oder nostalgische Kettenkarussells im Kurpark. Es braucht Fingerspitzengefühl, Kreativität und vor allem politischen Willen. 

 

Nun bietet sich in der Mittelstraße 31 die gute Gelegenheit, die o.g. Bekenntnisse zur Historie in die Tat umzusetzen: zum Abriss steht die stadtgeschichtlich, baukulturell und architektonisch wertvolle Villa, die Badearzt Sanitätsrat Dr. Schmitz repräsentativ und gleich am Kurviertel 1866 mit weit vorgelagertem Vorgarten erichten ließ. Das Haus bot Praxisräume, Gästezimmer und Wohnung. Zu seinen Patienten zählten Karl Marx (1877) oder die junge Erzherzogin Stephanie von Österreich (1890). Später leicht neubarock und klassizistisch überformt, bot die Villa nach bewegter Geschichte zuletzt der OKUJA Heimstatt. Der Bau stellt ein beredtes Zeugnis des aufstrebenden Heilbades dar und verdeutlicht, wie der zentrale Kurbetrieb zum großen Teil von engagierten Anbietern ergänzt wurde.  

 

Die Bausubstanz der Villa ist auch nach der Flut noch solide, wie der Stadt vorliegende Gutachten beweisen. Eine denkmalgerechte Sanierung ist problemfrei machbar und finanzierbar. Es fehlen nur noch der wünschenswerte Einsatz der Ratsherren und –frauen und der Stadtverwaltung für den Erhalt. 

 

Die BI „lebenswerte Stadt“ setzt sich für eine behutsame Stadtentwicklung unter Erhalt der Historie ein. 

Artikel und Leserbriefe zur Villa Schmitz

Leserbrief einer Ahrschwärmerin

 

Ende Juli las ich bereits von den Absichten der Stadtverwaltung Bad Neuenahr-Ahrweiler, die alte, spätklassizistische Villa des ehemaligen Sanitätsrats Dr. Schmitz abzureißen, um damit einem mehrstöckigen, großflächigen Neubau Platz zu machen. Eine Grundsatzentscheidung stünde noch aus. Nur wenig später heißt es, die Villa werde abgerissen. Wann wurde diese Entscheidung getroffen und von wem? In den Sommerferien? Am Ende gar nicht diskutiert? Es wäre nicht das erste Mal, dass sich die Stadt von ihrer einst großartigen Bäderarchitektur ganz stickum verabschiedet und sie ohne Rücksicht auf den Ortsbild prägenden Charakter bis zur Unkenntlichkeit zerstört. Wer kämpft eigentlich für den Erhalt unwiederbringlicher architektonischer Schätze?

 

Ahrweiler dagegen erntet Lob und Preise für „Fachwerkhauspfleger“, irritierend geradezu, handelt es sich doch um dieselbe Verwaltung? Soll am Ende Ahrweiler für den Tourismus attraktiv herausgeputzt werden? Soll Bad Neuenahr, wie der Name suggeriert, in eine gesichtslose Zukunft katapultiert werden? Wer will da wohnen, wenn es auch für Geschäftsleute uninteressant ist, dort zu siedeln? Arztdichte allein macht noch kein Bad. Der Charme der Stadt ist schon lange baden gegangen. Die Suche nach einer Architektur, die Altes erhält und mit Neuem verbindet hat gelungene Vorbilder. Der Abriss kostet genauso Energien wie der Erhalt. Hat die Stadtverwaltung den Schuss noch nicht gehört?       

Wer gestaltet eigentlich unsere Heimat?

Leserbrief eines Mitbürgers

Und wieder einmal soll ein Stück Bad Neuenahr fallen. Diesmal steht die Villa Sanitätsrat Schmitz in der Mittelstraße 31 auf der Abschussliste.
Und wieder einmal wird zugunsten eines Investorenprojektes „tabula rasa“ gemacht, offensichtlich ohne jede weitere Auflagen. Man kennt das ja. Unsere Stadt entledigt sich ihrer Historie, damit gesichtslose Allerwelts- und Investorenarchitektur Einzug hält, statt mit Stolz und Leidenschaft das Ererbte zu erhalten und kreativ und phantasievoll weiterzuentwickeln, beispielsweise in Zusammenarbeit mit Architekturstudenten oder im Rahmen von Ideenwettbewerben. Altenahr hat es gerade vorgemacht. Davon will man hier nichts wissen.

Und wieder einmal ist auch Unmut in den sozialen Netzwerken zu diesem Thema groß. Murren und Empörung – leider ohne Folgen für das „real life“. Dennoch sei die Frage erlaubt: wer gestaltet hier eigentlich die Stadt? Wer beschließt solche Abrisse und Bauprojekte? Und warum offensichtlich am Willen der Menschen vorbei? Warum beschränkt sich die einzige Phantasie auf Abriss, statt Weiterentwicklung des Alten?

Nachhaltig ist das nicht. Denn weder ist Neubau angesichts von Energie- und CO2-Bilanzen noch zeitgemäß, noch steigert die Entsorgung dessen, was einer Stadt Identität verleiht, wirtschaftlich vorausschauend gedacht.

Bleibt zu hoffen, dass der Denkmalschutz wenigstens in diesem Fall die Denkmalwürdigkeit der Villa erkennt und dem Ausverkauf Grenzen aufzeigt.

 

Walter Rick, Bad Neuenahr

 

Villa Sanitäsrat Schmitz: Stolz auf das Erbe und groß denken

Stellungnahme der BI "lebenswerte Stadt" zur Erwiderung der Stadtverwaltung

Zu den aktuellen Entwicklungen rund um die baukulturell wertvolle Villa Sanitätsrat Schmitz in der Mittelstraße 31, zuletzt Heimstatt der OKUJA, bezog die Bürgerinitiative "lebenswerte Stadt" im August Stellung und verwies in einer ausführlichen kunsthistorischen Beschreibung auf deren geschichtliche, wie auch stadtgestalterische Bedeutung.

Die Erwiderung der Stadt hierauf kaprizierte sich hingegen auf die Anzahl der Stockwerke und wich damit den Kernanfragen der BI aus, die weiterhin unbeantwortet blieben und sich allesamt um eine städtebauliche Weiterentwicklung des Terrains unter Erhalt des historischen Erbes drehten – natürlich bei Erfüllung heutiger Ansprüche und zeitgemäßer Standards. Da die Bürger ein Recht auf Antworten haben, fragt die BI also erneut:

 

  • Wo liegt das Schadensgutachten aus, das eine Nichtsanierbarkeit der Villa dokumentiert und welche Rettungsversuche wurden unternommen – verweist man doch auf der Flutseite der Stadt auf den hohen Stellenwert der Baukultur?

  • Inwiefern hat hier die Flutnacht massivere Schäden hinterlassen, als in den Nachbargebäuden ähnlicher Bauzeit, die offensichtlich allesamt zu sanieren sind?

  • Warum wird hier einmal mehr prophylaktisch der Abriss erwogen, statt mit potentiellen Investoren eine attraktive Lösung zu schaffen, die alt und neu verbindet? Und wer finanziert diesen Abriss eigentlich – wie beim KVV-Pavillon erneut der Steuerzahler?

  • Warum favorisiert man einmal mehr Investorengestaltung statt Stadtgestaltung, die dem kulturellen Erbe verpflichtet ist?

  • Und warum favorisiert man hier eine Klein-Klein-Lösung, statt eine Weiterentwicklung der Villa Schmitz in eine Gesamtplanung des benachbarten Großareals der Ahrthermen einzubetten?

  • Und last but not least: Wie viel Stockwerke hätte dann nun das favorisierte neue Gebäude letztendlich? Es macht die Sache nämlich nicht wesentlich attraktiver, wenn ein Neubau „nur“ 5 statt 6 Stockwerke hätte!

 

Ausverkauf von Historie auch nach der Flut

Villa Sanitätsrat Dr. Schmitz soll fallen – Abrisswelle geht auch nach der Flut lustig weiter. BI „lebenswerte Stadt“ bedauert, dass kein Umdenken festzustellen ist.

 

Bad Neuenahr. Schmuck und geschichtsträchtig ist sie – nun soll jedoch auch sie fallen zugunsten eines sechstöckigen Baus mit integriertem Kindergarten – die Villa Sanitätsrat Dr. Schmitz in der Mittelstraße 31. Dabei wäre sie alle Bemühungen wert, erhalten zu werden. Einmal mehr bestimmen wohl eher Renditeaussichten, statt historisches und ästhetisches Bewusstsein, die Stadtbildgestaltung!

 

Ihre Geschichte. Der repräsentative Bau, der bis vor Kurzem der OKUJA Heimstatt bot, stammt im Kern von 1866 und erhebt sich hinter einem sicherlich ehemals ansprechenden Vorgarten. Bauherr Badearzt Dr. Richard Schmitz war eine Koryphäe auf internistischem Gebiet. Zu seinen Patienten zählten Karl Marx (1877) oder die junge Erzherzogin Stephanie von Österreich (1890). Auf Schmitz´ Nachfolger Carl Grube, gehen wohl Umgestaltungen zurück, die die Villa ihrer heutigen Erscheinung zuführten. Stilistisch sind sie den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg zuzuordnen. Nach 1945 gingen Praxis und Villa an Dr. Siegmund von Manitius, dann bewohnte sie von Pelzschneider Alfredo Pauly, Ende 1990 wurde sie als „Medical-Fitness-Studio“, dann für Wiedereingliederungsprogramme für BerufsrückkehrerInnen, zuletzt für die Jugendarbeit der Stadt genutzt.

 

Die Bedeutung. Die „Villa Sanitätsrat Dr. Schmitz“ stellt ein beredtes Zeugnis des aufstrebenden Heilbades Neuenahr dar und verdeutlicht, wie der Kurbetrieb zu einem großen Teil von Anbietern getragen wurde, die mit ihren Praxisräumen die zentralen Einrichtungen im Kurbezirk ergänzten. Die Doppelfunktion als Wohnhaus und Ort für Konsultationen führte zu einem erweiterten Raumprogramm, was sich auch in der Gestaltung der Bauteile zeigt, sowie in den Umbauten des Gebäudes.

 

Ungewöhnlich ist die Straßenfront zur Mittelstraße als Gartenfront. Eine solche erwartet man eher auf der „Rückseite“; möglicherweise um den Kurcharakter zu betonen, wendet sie sich in diesem Falle dem öffentlichen Raum zu. Hauptzugang erhält dadurch der Bodenerker mit Treppe, dem im regulären Villenbau diese Funktion nicht zukommt. Damit zeugt das Objekt von der Adaption des Bautypus Villa, der um Funktionselemente des Kurbetriebes ergänzt wurde.

 

 

Die Bausubstanz weist auch nach der Flut noch eine Fülle originaler und unveränderter Elemente auf. Eine Erhaltung, veränderte Nutzung und denkmalgerechte Modernisierung des Baus erscheint ohne weiteres möglich – der Einsatz der Ratsherren und –frauen und der Stadtverwaltung für den Erhalt ist mehr als wünschenswert.

Foto: Vorderfront Villa Sanitätsrat Dr. Schmitz,für die Veröffentlichung freigegeben, Fotograf: Elmar Gafinen

Antrag Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“ 

Betr.: Bad Neuenahr, Mittelstraße 31, „Villa Sanitätsrat Dr. Schmitz“ hier: Bitte um Denkmalwertprüfung

Bad Neuenahr, der 13.07.22

Sehr geehrte Damen und Herren, hiermit bitten wir Sie höflich, - den Denkmalwert der „Villa Sanitätsrat Dr. Schmitz“, Mittelstraße 31, 53474 Bad Neuenahr, und / oder - die Einbeziehung des Objekts in die unmittelbar benachbarte Denkmalzone „Kurviertel“ um das Areal Villa Schmitz / Gelände Ahrthermen zu überprüfen. Es handelt sich um ein Gebäude von architektonischer, städtebaulicher und historischer Bedeutung. Die Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“ setzt sich für die Bewahrung, Pflege und Weiternutzung historischer Bausubstanz ein. Zu Ihrer Unterstützung haben wir eine erste Recherche zu dem Objekt vorgenommen, deren Ergebnisse wir Ihnen beilegen. Mit freundlichen Grüßen für das Leitungsteam der BI „lebenswerte Stadt“, Markus Hartmann

Regional ist ein Muss!

„Regionale Baukultur“ bereichert Wiederaufbau und Wirtschaft. Reihe von thematischen Vorträgen, Exkursionen und Artikeln für die erste Jahreshälfte in Planung.

 

Kreis Ahrweiler. Am Anfang stand nur eine kleine Randbemerkung, die die BI „lebenswerte Stadt“, Bad Neuenahr-Ahrweiler stutzen ließ. Ein Bericht über ein Weichen stellendes Treffen zitierte Entscheidungsträger mit der Frage: „Regionale Baukultur, was soll das eigentlich sein?“. Der Begriff hatte verschiedentlich beim Wiederaufbau Konjunktur. Einige Initiativen und Fachleuten forderten sie immer wieder ein. Aber konnte es sein, dass jeder und jede den Begriff inhaltlich anders füllt?

 

In einer lockeren Serie stellt die BI nun unterschiedliche Facetten von regionaler Baukultur vor und gibt dadurch Impulse. Wozu ist sie gut? Was bedeutet sie konkret für das Ahrtal? Und wie lässt sie sich zeitgemäß beim Wiederaufbau umsetzen?

 

Regionale Baukultur: identitätsstärkend oder Hemmschuh?

Ein Blick in Fotoalben wird die These bestätigen: Im Urlaub, unterwegs, anderen Orts wird das aufgesucht, was die gastgebende Region auszumachen scheint. Was typisch ist: markante Bauten, typische Altstädte, lokale Landstriche. Etwas, das Geschichte atmet oder Geschichten erzählt. Im Schwarzwald werden Gäste eher einen alten stolzen Hof anschauen, denn die fragwürdige Fertighausbanalität „Toskana“, von der man sich fragt, was sie am Feldberg zu suchen hat. An der Küste eher stolze Fischerviertel, denn gesichtslose Neubaugebiete im Pseudobauhausstil, die sich deutschlandweit in ihrer Bausparerideenlosigkeit völlig gleichen. In Frankfurt eher das rekonstruierte Römerviertel, denn einfallslose urbane Glas-Metall-Melange.

 

Warum ist das so? Gibt es also doch so etwas wie einen Sockelkonsens, für das, was schön ist und harmonisch und anspricht, jenseits persönlicher Vorlieben? Tatsächlich ist das so, untermauern Studien und bestätigen Erfahrungswerte, insbesondere im Bereich Touristik. Prof. Heiner Haass, Hannover, führte erst im Herbst 2022 in einer Wissenswerkstatt der BI aus: Gäste lieben, was typisch und eben anders ist, als zuhause. Sie suchen die einmalige Kulisse, das andere Ambiente, das Fremde in der Fremde, das Authentische, Wertvolle, das, was es nur dort und dort nur so gibt. Die Geschichte hinter der Geschichte.

 

Spätestens hier kommt die regionale Baukultur in den Blick. Genau sie ist es, die das Identitätsstiftende einer Gegend in hohem Maße verkörpert. Sie verspricht diese eine typische Dachneigung, die es nur hier gibt, diese Proportionen, diese Materialien, diese Bauform von Höfen und diese Ausrichtung von Häusern…. Und hinter jeder der genannten Eigenarten steckt eine Begründung, eine Entwicklung, eine Geschichte.

 

Regionale Baukultur: innovativ oder Hemmschuh? In einer touristischen Gegend, wie dem Ahrtal ist die regionale Baukultur sogar ein Muss! Denn gerade sie garantiert harmonische Ortsbildgestaltung, die durchaus auch innovativ und modern interpretiert werden kann und trotzdem passt!

 

Nächste Folge:

Gelungen: Beispiele für regionale Baukultur anderenorts

Kompetent. Sachlich. Zukunftsweisend.

Ein Jahr lang begleitete die BI „lebenswerte Stadt“ auf unterschiedliche Weise das Geschehen im Tal. Sie zieht Bilanz.

 

Dieses „Flutjahr“ steckt den Menschen im Ahrtal und anderenorts in den Knochen. Es traf viele existentiell. Die Verletzungen seelisch und materiell sind so verschieden, wie die Menschen unterschiedlich sind – aber niemanden haben die letzten 12 Monate unberührt gelassen. Dem trug die Bürgerinitiative aus der Kreisstadt Rechnung. Auch aus aus ihren Reihen waren viele Engagierte selbst stark betroffen. Doch lenkte die "lebenswerte Stadt" auch früh ihren Blick auf einen durchdachten und konzertierten Wiederaufbau. „Wenn wir neu gestalten und das Tal wieder herrichten, dann muss es gut sein,“ so die Macher, für die das Wort der heutigen Landrätin von der Modellregion einen besonderen Klang hat, „weil wir uns als Region, in der Tourismus eine entscheidende Rolle spielt, keinen mittelmäßigen und halbherzigen Wiederaufbau leisten können!“

In den ersten Wochen bereits, als für viele Fragen nach Baustilen und Gesamtkonzepten noch nicht im Blick waren, formulierte sie ein Positionspapier, das Prämissen zum Wiederaufbau durchbuchstabierte, und tat dies im engsten Schulterschluss und guter Abstimmung mit renommierten Institutionen, wie dem Rheinischen Verein für Denkmalpflege, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, und diversen Bundesverbänden. Das Positionspapier wurde in unterschiedliche Konferenzen auf unterschiedlichen Ebenen eingereicht und fand regen Widerhall. Auch Prominente wurden darauf aufmerksam und zeichneten, wie der Schauspieler und Tatort-Kommissar Jörg Hartmann.

 

Auszeiten für die eigenen Mitglieder bot ein regelmäßiger Stammtisch oberhalb des Tales bis in den tiefen Herbst hinein. Er ermöglichte Erholung und den so wichtigen Austausch. Ihm folgten einige weitere gesellige Treffen.

Fulminant für eine so kleine Bürgerinitiative sind auch ihre Wissenswerkstätten – sieben an der Zahl und jedes Mal mit Blick auf brandaktuelle Themen im Flutgebiet: die Ursachen der Katastrophe und ihre Folgen; Grundlagen beim Städtebau und was sie für das Tal bedeuten; die Stärken regionaler Baukultur – dokumentiert an vorbildlichen Umsetzungen anderenorts; das Einmaleins guten Tourismus und die Chancen für die Ahr; Denkmälern im Flutgebiet und was mit ihnen geschieht; ein Kaminabend mit Landratskandidaten – die einzige Wahlveranstaltung dieser Art im Kreis. Sieben Wissenswerkstätten mit kompetenten, hochkarätigen Referenten.
 

Wir bleiben am Ball!“ so das Leitungsteam der BI „lebenswerte Stadt“, das derzeit bereits den Herbst plant, einhellig und wir werden auch in Zukunft die Gestaltung des Tales kritisch-konstruktiv begleiten – denn dass das ganze Tal für Einheimische und Touristen lebenswert bleibt, das ist unser Ziel. 

Tiefe Einblicke ins Tal und scharfe Ansagen

Wissenswerkstatt zum Thema Denkmäler mit Landeskonservatorin Dr. Roswitha Kaiser überzeugte und überraschte.

Widrige Umstände sind den Ahrtalern mittlerweile vertraut. Als zu Beginn des Vortragabends mit Landeskonservatorin Dr. Roswitha Kaiser der Himmel alle Schleusen öffnete und im Zelt der „Ahrche“, Ahrweiler, kein Wort mehr zu verstehen war, war stoisches Warten angesagt. Niemand der rund 50 Teilnehmer rechnete damit, was der findige Hausherr suchte und fand: ein Megafon klassischer Bauart, der Abend war gerettet. Nicht die einzige bereichernde Überraschung, stellte sich später heraus.

Markus Hartmann und André Gerth aus dem Leitungsteam der BI „lebenswerte Stadt“, hatten auch bei dieser siebten Wissenswerksatt viel Zeit für Reaktionen aus dem Publikum eingeplant. Roswitha Kaiser, Architektin und Leiterin der Landesdenkmalpflege in Mainz ging am Ende deutlich mehr auf alle Fragen ein, als ihr eigentlicher Vortrag lang war. Sie sei eine Überzeugungstäterin, gestand sie und stillte so ausdauernd wie verständlich den Wissensbedarf zu Denkmalwerten, Hochwasserschutzkonzepten, richtiges und falsches Sanieren, Baumaterialien und „graue Energien“.

Auch die angeblich nicht mehr brauchbare Konzertmuschel im Bad Neuenahrer Kurpark war Thema des Abends. Ihrer Meinung nach sollte und könne diese durchaus in einem neuen Konzertsaal integriert werden. Die Sicherung des schützenswerten Objekts war schon aufwendig und dass energietechnische Gründe dagegen sprächen, treffe nicht den Kern der Wahrheit, so die meinungsstarke Aussage der Fachfrau. Sie werde sich dafür einsetzen und daraus einen Vorgang machen. Der Eigentümer sei hier in der Pflicht.

Klare Worte auch zu bis dato fehlenden Hochwasserschutzkonzepten: „Das ist das große Thema!“ Von Fachleuten zum Thema Klimawandel werde deutlich gesagt: „Beauftragen Sie ein versiertes Büro, das macht ihnen in einem halben Jahr quasi ein Hochwasserschutzkonzept und zwar kommunalscharf. Wenn wir hier sagen, wir machen erst einmal Tabula rasa und danach ein Wasserschutzgesetz, dann ist das meiner Meinung nach das falsche Vorgehen“. So viel zu den politisch Verantwortlichen.

Ihr Vortrag über schützenswerte, identitätsstiftende Gebäude und Denkmäler im Ahrtal stützte sich auf eine umfangreiche Dokumentation, die ein Team der Denkmalschutzbehörde mit Begehungen nach der Flut und in Gesprächen mit Eigentümern erstellt habe. Rund 400 große und kleine Objekte machten diese Fachleute ausfindig, etwa 160 davon sind geschädigt. Diese sollten tunlichst erhalten bleiben, ihr Rat. Rund 30 ehrenamtliche, vom Denkmalschutz bestallte Statiker und Gutachter halfen vor Ort bei Antragsstellung und Genehmigung von Fördermitteln, gaben sachliche Hinweise zu Umgang mit Schimmel, Öl und Trocknungstechniken.

Zum Flutereignis gesellten sich unerwartet Lieferengpässe, Inflation und Fachkräftemangel, jetzt, auch unter Zeitdruck nachhaltig vorzugehen, sei Gebot der Stunde. Am Ende wurde es fast philosophisch, als auch Architekten im Publikum immer lebendiger reagierten. Man geht wieder auf alte Baumaterialien zurück, bestätigten sie. Lehmputz habe alle guten Eigenschaften. Die „Grauen Energien“, also das Potential, das z.B. in alten Häusern steckt, sollte einen neuen Stellenwert bekommen. Heißt: Erhalten vor Abriss, weil Jahrhunderte alte Fertigkeiten samt Material den modernen Betonbauteilen weit überlegen ist.

Fazit: Die Vergangenheit weist den Weg in die Zukunft

Foto: Elmar Gafinen, 
Landeskonservatorin Dr. Roswitha Kaiser

Einblicke – später und noch umfassender

Wissenswerkstatt wird Donnerstag, 30. Juni, nachgeholt. Neuer Termin für kompetente Auskünfte und lebhafte Auseinandersetzung.

 

Die Folgen von Corona und Flut sind vielfältig und zahlreich und kaum in aller Vollständigkeit zu benennen. Eine Folge ist jedoch gewiss: Planungen sind relativ.

So erging es auch der Juni-Wissenswerkstatt der BI "lebenswerte Stadt", die aus unterschiedlichen Gründen neu terminiert werden musste. Durch das krankheitsbedingte Fehlen der ein oder anderen Referenten hätte der Abend inhaltlich sehr gelitten, so die Veranstalter. Daher erschien ein neuer Termin sinnvoll, zumal dann auch die oberste Landeskonservatorin von Rheinland-Pfalz, Frau Dr. Roswitha Kaiser, ihr Kommen zusagen konnte. Beim vormaligen Termin wäre sie online zugeschaltet gewesen.

Der Reigen des Abends schlägt den Bogen vom persönlichen Erleben in Sachen Wiederaufbau, über gestalterische Aspekte bei Wiederaufbau und Ortsbildgestaltung bis hin zu Zielen und Erfahrungen des Denkmalschutzes in der Nachflutzeit.  

Auch für den neuen Termin steht das Ahrche-Zelt in Ahrweiler mit all seinen Vorzügen zur Verfügung.

In den Wissenswerkstätten begleitet die BI "lebenswerte Stadt" den Wiederaufbau seit Herbst vergangenen Jahres mit informativen Vorträgen zu unterschiedlichen, jedoch allesamt relevanten Themen. Die BI steht für einen behutsamen und nachhaltigen Wiederaufbau, der den regionalen Reichtum bewahrt und Hochwasserschutz, moderne Bedürfnisse und Historie in Einklang bringt – nicht zuletzt mit Blick auf Wirtschaft und Tourismus und eine lebenswerte Zukunft! 

Wissenswerkstatt "Einblicke ins Tal", Donnerstag, 30.06. - 19:00-21:00 Ahrche, Ahrweiler

Gute Architektur macht guten Tourismus

Was Touristen erwarten und wo die Erfolgsfaktoren im Ahrtal liegen – spannender Fachvortrag in Präsenz am Donnerstag, 12.05.2022

 

Hand auf´s Herz: bei der Wahl des Urlaubsortes gibt es wenig Kompromisse. Erholsam soll er sein und schön. „Tatsächlich“, so Prof. Dr. Heiner Haass, Fachmann für Tourismusarchitektur, „lässt sich `schön` ziemlich gut definieren. Da kommen Faktoren ins Spiel, wie authentisch, intakt und eine einladende und ansprechende Stadtlandschaft! Die lokale Architektur ist hierbei im wahrsten Sinn des Wortes ein wichtiger Baustein!“

 

Ein Erfolgsfaktor für den hiesigen Tourismus kann greifen, wenn neue Strategien, die derzeit für den Tourismus im Ahrtal entwickelt werden, mit einer qualitätsvollen Baukultur und durchdachten Architektur Hand in Hand gehen, die die Lebensqualität steigern und die Einzigartigkeit der Region herausstreichen. „Für Konzepte von der Stange,“ so Haas, „ist dieses großartige Tal zu schade!“

Tourismus und Architektur müssen den hiesigen Geist atmen, vom Lokalkolorit gefärbt sein, müssen die Kategorie 0/8/15 weit umschiffen. Dabei, so sein Plädoyer, gilt es das Alte, die Historie, die Geschichte, die ein Ort, eine Landschaft, ein Gut, erzählen, gut darzustellen und zugleich weiterzuentwickeln, und es wird auch darum gehen, innovativen Hochwasserschutz, Baukultur und zukunftsfähige Gestaltung von Stadtlandschaft in markanten Punkten zu verbinden.

 

Mit Blick auf das Ahrtal wird Prof. Haass dies beispielhaft am Weintourismus und der Architektur von Weingütern erläutern. Hier liegen viele Chancen und Potentiale für die Zukunft. Das untermauern die Erfahrungen anderer Weinregionen im In- und Ausland.

 

Prof. Dr. Heiner Haass ist selbst Kind des Ahrtales. Er stammt aus Bodendorf, ist Architekt, Stadtplaner und Tourismusexperte und lehrt Tourismusarchitektur an der Hochschule Anhalt (Abteilung Bernburg).

 

Die BI „lebenswerte Stadt“ möchte mit dieser Wissenswerkstatt die aktuelle Neukonzeptionierung des Tourismus bereichern und einen konstruktiven und weiterführenden Diskussionsanstoß für die Entwicklung eines zukunftsfähigen und lebenswerten Talschaft zu geben.

 

Wissenswerkstatt: „Erfolgsfaktor Tourismus“, Vortrag und Gespräch mit Prof. Dr. Heiner Haass am Donnerstag, 12. Mai um 19:00 Uhr im Zelt des Vereins für Katastrophenhilfe und Wiederaufbau „Die AHRche“, Kalvarienbergstr. 1. Die BI „lebenswerte Stadt“ setzt sich gemeinsam mit vielen Partnern für eine behutsame Entwicklung der Kreisstadt und des Tales ein

Wissenswerkstatt "Einblicke ins Tal"
Wichtige Info!

 

Wegen kurzfristigen Ausfalls von Referenten wird die für den 10.03. vorgesehene Wissenswerkstatt verschoben.

Über Folgetermine im April und Mail informieren wir rechtzeitig. Wir bitten um Entschuldigung und danken für Ihr Interesse. 

Mit freundlichen Grüßen, das Leitungsteam der BI „lebenswerte Stadt“

Auf Herz und Nieren

Kamingespräch mit zwei Landratskandidaten - online

Vier Kandidaten - eine Fülle von Aufgaben, von Baustellen, von Weichenstellungen, die auf sie zukommen. Welche Ideen bringen sie mit? Wie gehen sie diese Aufgabenfülle an? Zwei von ihnen trifft Kulturjournalistin Ute Pauling am Kamin: 13.01. online.

 

Wenn der Kreis Ende Januar zur Urne schreitet, um einen Landrat/ eine Landrätin zu wählen, dann stellt sie entscheidende Weichen für die Zukunft der Region. Eine Fülle von Themen erwartet die neue Spitze. Da braucht es eine starke, kluge und leitende Person, die vorausschauend, mit Weitblick und Fingerspitzengefühl die Geschicke des Kreises voranbringt. Es geht um Naturschutz und Wirtschaft, Lösungen, um weitere Hochwasser an der Ahr zu vermeiden. Strategische Fragen, die das Ahrtal touristisch gut positionieren. Es geht um Baukultur, Kultur und Infrastruktur.

 

Zwei der Kandidaten trifft die bekannte Kulturjournalistin Ute Pauling am (virtuellen) Kamin: Cornelia Weigand, Bürgermeisterin der VG Altenahr und Kommunalpolitiker Christoph Schmitt. Beide treten parteilich ungebunden an und beide haben eigene Vorstellungen, wie sie den Kreis Ahrweiler in die Zukunft führen wollen. Zwei Stunden sind für das Gespräch vorgesehen, in dem es auch ausreichend Raum für die Fragen der TeilnehmerInnen geben soll.

 

Ute Pauling, ehemalige Redakteurin in der Tagesschauredaktion des Westdeutschen Rundfunks (WDR), und Kulturjournalistin, begann ihre journalistische Laufbahn 1979 im Studio Bonn des WDR, wo sie sich schwerpunktmäßig mit der Bundespolitik und insbesondere der Gesundheits- und Sozialpolitik befasste. Nach einem Abstecher in das ARD-Hauptstadtbüro in Berlin kehrte sie in die Zentralredaktion des WDR nach Köln zurück.

Veranstalter des Kamingesprächs ist die Bürgerinitiative "lebenswerte Stadt". Sie setzt sich für einen nachhaltigen und behutsamen Wiederaufbau des Tales ein. Gemeinsam mit namhaften, teilweise bundesweit aktiven, Institutionen und Initiativen hat sie ihre Vorstellungen vom Wiederaufbau in einem Positionspapier formuliert, nachzulesen auf der HP der BI.

 

Kamingespräch zur Landratswahl: Donnerstag, 13.01. 19:00.

 

 

Meeting-ID: 851 4877 7642

So will ich wohnen!

  • Bild 2: Siedlung in den Niederlanden: organische Formen, regionale Materialien, Plätze für Begegnung.

  • Bild 1: Neubaugebiet in Lübeck: alte hanseatische Bautraditionen werden aufgegriffen.

Vortrag von Stadtbaurat Stojan ermutigte zu regionaler Baukultur. Beitrag kann nun auch auf www.lebenswertestadt.jimdo.com gesehen werden. Weitere „Wissenswerkstätten“ in Planung.

 

Wer macht da Urlaub, wo es aussieht, wie überall? Wer fühlt sich da wohl, wo kalte Pracht, Stahl und Glas keine Geborgenheit aufkommen lassen? Wer gestattet Neubaugebiete, die an baulicher Banalität nicht zu überbieten sind?

 

Dass es auch anders geht, präsentierte fundiert und fachlich versiert Michael Stojan, Diplom-Ingenieur, Stadtplaner und Denkmalpfleger, und Referent der 3. Wissenswerkstatt der BI „lebenswerte Stadt“. Er präsentierte ausführlich gelungene Beispiele von neuen Siedlungen und Wohngebieten, die sich hervorragend in die regionale Baukultur einfügen und zeigte dörfliche Erweiterungen im benachbarten Ausland, in dem offensichtlich niemand Probleme damit hat, die örtlichen Bautraditionen mit Stolz in die Gegenwart neu zu interpretieren.

 

Regionale Baukultur meint beim Bau eines Gebäudes auf das zu achten, was für diesen Landstrich typisch ist, beispielsweise Dachformen und Neigungen, Materialien und Fensterformaten, Farben und anderen für die jeweilige Region typischen Eigenheiten.

Sie gilt es in einer zeitgemäßen Architektursprache aufzugreifen und in das gewachsene Ortsbild so einzufügen, dass sie zwar als Neubauten erkennbar sind, jedoch das Gesamtbild nicht stören. Wesentlich ist, dass das Neue zu dem Alten nicht in erdrückende Konkurrenz tritt.

 

Damit stemmt sich eine anspruchsvolle regionale Baukultur gegen die um sich greifende Uniformität und Beliebigkeit von Architektur und Städtebau, die eine Neigung dazu entwickelt eher Brüche und Kontraste zu produzieren, statt wohltuender Kontinuität, und Fremdkörper – Monolithen – zulzulassen oder in Neubaugebieten chaotisches Durcheinander zul produzieren, aus Sorge, eine vorab geplante harmonische Gestaltung könnte als übergriffig empfunden werden. Das entspringt, so Stojan, einem fehlenden Verantwortungsbewusstsein für das Stadtbild, und er zitiert

 

Ein aktuelles Schweizer Forschungsprogramm zur neuen urbanen Qualität kommt zu dem Ergebnis: „Das heutige Erscheinungsbild von Städten und Gemeinden widerspricht eigentlich dem Schönheitsempfinden, den Lebensgewohnheiten und den Sehnsüchten der Menschen nach urbaner Qualität ihres Wohnumfeldes.“

Was die Menschen suchen, sind unverwechselbarer Lebensräume.

 

Diese auch an der Ahr wieder aufzubauen oder zu entwickeln, möchte die BI „lebenswerte Stadt“ mit ihrem Positionspapier (www.lebenswertestadt.jimdo.com) und ihren monatlichen Wissenswerkstätten unterstützen. Der Vortrag ist aufgezeichnet und kann hier angeschaut werden:

Vortrag: So will ich wohnen! - YouTube

Vortrag zum nachhaltigen Wiederaufbau

Michael Stojan, erfahrener und anerkannter Stadtbaurat und Kopf des Netzwerks regionale Baukultur, gibt am Donnerstag, 02.12. Einblicke in sein vielfältiges Wirken und Anregungen, wie ein Wiederaufbau des Ahrtals für die Region gewinnbringend und stärkend gelingen kann.

 

Wie ein Phönix aus der Asche, so könnte das Ahrtal aus den Fluten zu neuer Schönheit wiederauferstehen und sogar gestärkt aus der Katastophe hervorgehen, wenn es ihm gelingt, das, was seinen Charme ausmacht, seine Eigenheiten und Besonderheiten zu steigern. Das ist nicht nur für den Tourismus und damit die Wirtschaft gut, sondern erhöht auch die Lebensqualität. Dafür müssen die Weichen mit Weitsicht heute gestellt werden, wenn es um Baustile, Architektur, Gestaltung geht, wenn geplant wird, wie sich Dörfer und Tal in Zukunft präsentieren.


Michael Stojan, Diplom-Ingenieur, Stadtplaner und Denkmalpfleger, schöpft aus reichem Erfahrungsfundus, wenn er ermutigt, beim Wiederaufbau das nicht aus dem Blick zu verlieren, was eine Gegend ausmacht – das, was für sie typisch ist, das Unverwechselbare. Dazu zählen Farben, Materialien, Bauformen, Kultur und Natur in allen Schattierungen.

Sie schaffen Identität, schützen vor Beliebigkeit und kurzlebigen Modetrends.

Dem Vortrag folgt Zeit für Austausch und Diskussion.

 

Wissenswerkstatt III - „Regionale Baukultur“, Donnerstag, 02.12.21,

Start: 19:00 Uhr, bedingt durch Corona als Online-Veranstaltung:

 

>>> Zoom-Meeting : https://us02web.zoom.us/j/88120582578

Meeting-ID: 881 2058 2578

 

Wir freuen uns auf Sie, auf die Impulse und lebendigen Austausch,

für Ihr und Euer Leitungsteam,

Markus Hartmann

 

Rufnummer bei technischen Schwierigkeiten: 01520-164 7177 (Andre Gerth)

oder 0160-9660 9869

Tatort Wiederaufbau

Tatortkommissar unterstützt Positionspapier der Bürginitiative „lebenswerte Stadt“. Nachhaltiger und durchdachter Wiederaufbau ist Gebot der Stunde.

 

Ansonsten betrachtet Schauspieler Jörg Hartmann, alias Kommissar Peter Faber, eher kriminelle Tatorte. Privat schlägt sein Herz für Architektur. Er unterstützt das Positionspapier, das die BI „lebenswerte Stadt“ gemeinsam mit zahlreichen Partnern herausgegeben hat und das sich für einen nachhaltigen und in der Regionalität verwurzelten Wiederaufbau stark macht. Gute Architektur, so Hartmann, prägt unser ganzes Leben!


1. Was hat Sie bewogen, das Positionspapier zu unterschreiben?
Ein sensibler Wiederaufbau bietet die Chance, wertvollen Boden zu entsiegeln, den Flüssen ihren Raum zurückzugeben, die schlimmsten Bausünden der Vergangenheit anzugehen und das Unverwechselbare einer Region herauszuarbeiten und zu stärken.

Ich habe Angst, dass in dieser Notsituation in den vom Hochwasser betroffenen Gebieten, in der schnelle und effektive Hilfe wünschenswert ist, die architektonisch-städtebauliche Qualität leiden und eine Kulturregion ihre Identität verlieren könnte.

Und wenn ich die aktuellen Tendenzen in der Architektur betrachte, wenn ich sehe, dass leider in den seltensten Fällen auf die Umgebung und lokale Bautradition eingegangen wird, und dass sich stattdessen in ganz Deutschland immer mehr austauschbare Billigwürfel ausbreiten, mache ich mir große Sorgen um einen qualitativ hochwertigen Wiederaufbau in den von den betroffenen Gebieten.


2. Warum ist Ihnen grundsätzlich der Themenbereich Architektur/ Baukultur wichtig?
Wir Menschen leben in gebauter Umgebung. Sie prägt uns, bestimmt uns ein Leben lang. Warum also behandeln wir sie oft so stiefmütterlich und nehmen es als selbstverständlich hin, in einem hässlichen Umfeld zu leben und zu arbeiten? Um zum schönen Bauen zurückzukehren, muss das Rad nicht neu erfunden werden. Allein durch das Aufgreifen von Bautraditionen und Materialien der Region könnten wir identitätsstiftende Häuser bauen, die trotzdem im Hier und Jetzt verankert sind.

3. Welchen Wunsch haben Sie für den Wiederaufbau des Ahrtales?
Was die Architektur betrifft, so wünsche ich mir einen Wiederaufbau, der das Lokale berücksichtigt und der Region ihre Identität und Einzigartigkeit erhält, sie im besten Falle sogar noch stärkt.

Vor allem aber wünsche ich den Menschen im Ahrtal darüber hinaus Kraft, Zusammenhalt und eine schnelle Hilfe. Ich wünsche ihnen, dass ein menschliches Miteinander die persönlichen Schicksalsschläge zumindest etwas abfedern wird, und dass sie in wenigen Jahren in einer wiederaufgebauten Heimat leben können, die schöner, grüner und auch sicherer ist als je zuvor.

 

Zum Positionspapier finden monatliche Wissenswerkstätten statt, in denen Fachleute jeweils einen Aspekt der Anregungen zum Wiederaufbau Ahrtal des Ahrtals erläutern. Nächster Termin Regionale Baukultur: 03.12.21, 19:00 Straußwirtschaft Weingut Sonnenberg, Heerstraße 98, Bad Neuenahr

Tatortkommissar unterstützt Positionspapier der Bürginitiative „lebenswerte Stadt“. Nachhaltiger und durchdachter Wiederaufbau ist Gebot der Stunde.

 

Ansonsten betrachtet Schauspieler Jörg Hartmann, alias Kommissar Peter Faber, eher kriminelle Tatorte. Privat schlägt sein Herz für Architektur. Er unterstützt das Positionspapier, das die BI „lebenswerte Stadt“ gemeinsam mit zahlreichen Partnern herausgegeben hat und das sich für einen nachhaltigen und in der Regionalität verwurzelten Wiederaufbau stark macht. Gute Architektur, so Hartmann, prägt unser ganzes Leben!


1. Was hat Sie bewogen, das Positionspapier zu unterschreiben?
Ein sensibler Wiederaufbau bietet die Chance, wertvollen Boden zu entsiegeln, den Flüssen ihren Raum zurückzugeben, die schlimmsten Bausünden der Vergangenheit anzugehen und das Unverwechselbare einer Region herauszuarbeiten und zu stärken.

Ich habe Angst, dass in dieser Notsituation in den vom Hochwasser betroffenen Gebieten, in der schnelle und effektive Hilfe wünschenswert ist, die architektonisch-städtebauliche Qualität leiden und eine Kulturregion ihre Identität verlieren könnte.

Und wenn ich die aktuellen Tendenzen in der Architektur betrachte, wenn ich sehe, dass leider in den seltensten Fällen auf die Umgebung und lokale Bautradition eingegangen wird, und dass sich stattdessen in ganz Deutschland immer mehr austauschbare Billigwürfel ausbreiten, mache ich mir große Sorgen um einen qualitativ hochwertigen Wiederaufbau in den von den betroffenen Gebieten.


2. Warum ist Ihnen grundsätzlich der Themenbereich Architektur/ Baukultur wichtig?
Wir Menschen leben in gebauter Umgebung. Sie prägt uns, bestimmt uns ein Leben lang. Warum also behandeln wir sie oft so stiefmütterlich und nehmen es als selbstverständlich hin, in einem hässlichen Umfeld zu leben und zu arbeiten? Um zum schönen Bauen zurückzukehren, muss das Rad nicht neu erfunden werden. Allein durch das Aufgreifen von Bautraditionen und Materialien der Region könnten wir identitätsstiftende Häuser bauen, die trotzdem im Hier und Jetzt verankert sind.

3. Welchen Wunsch haben Sie für den Wiederaufbau des Ahrtales?
Was die Architektur betrifft, so wünsche ich mir einen Wiederaufbau, der das Lokale berücksichtigt und der Region ihre Identität und Einzigartigkeit erhält, sie im besten Falle sogar noch stärkt.

Vor allem aber wünsche ich den Menschen im Ahrtal darüber hinaus Kraft, Zusammenhalt und eine schnelle Hilfe. Ich wünsche ihnen, dass ein menschliches Miteinander die persönlichen Schicksalsschläge zumindest etwas abfedern wird, und dass sie in wenigen Jahren in einer wiederaufgebauten Heimat leben können, die schöner, grüner und auch sicherer ist als je zuvor.

 

Zum Positionspapier finden monatliche Wissenswerkstätten statt, in denen Fachleute jeweils einen Aspekt der Anregungen zum Wiederaufbau Ahrtal des Ahrtals erläutern. Nächster Termin Regionale Baukultur: 03.12.21, 19:00 Straußwirtschaft Weingut Sonnenberg, Heerstraße 98, Bad Neuenahr

Die Flut fiel nicht vom Himmel

Zweite Wissenswerkstatt beschäftigte sich kompetent mit der Flutwelle im Juli. Veranstaltung im Dezember nimmt gestalterische Aspekte des Wiederaufbaus in den Blick.

 

Komplex und vielfältig stellen sich die Aspekte dar, die zu der Flutkatastrophe im Ahrtal im Juli führten. Es gibt keine einfache Antwort, es gibt kein „schwarz:weiߓ, es lässt sich allerdings festhalten, dass die meisten Faktoren menschengemacht sind. So das Resümee von Andreas Weidner, der als Referent des Abends den über 60 Besucherinnen und Besuchern Einblicke in die Ursachen der schrecklichen Flutnacht gab.

 

Die Hintergründe zu verstehen, Fachwissen aufzugreifen und kompetent Einblicke zu Aspekten des Wiederaufbaus Ahrtal zu gewinnen, dazu dienen die monatlichen Wissenswerkstätten der BI „lebenswerte Stadt“. Da die Umweltaspekte hierbei eine entscheidende und grundlegende Rolle spielen, eröffneten sie gleichsam die Veranstaltungsreihe.

Mit Dipl. Biologe Weidner konnte hierfür ein fachlich versierter Referent gewonnen werden. Er ist Umweltgutachter und Berater der Landesregierung, außerdem mit der Region bestens vertraut.

 

Anhand zahlreicher Bilder aus dem Tal der Ahr oder ihren Seitentäler, aber auch aus Landstrichen, die besser Starkregen und Wassermassen zu regulieren wissen, veranschaulichte Weidner zahlreiche Facetten, die zu der schrecklichen Nacht geführt haben. Menschgemacht ist dabei eine Verödung der Böden in Wald, auf Äckern, im Weinbau oder auch die Versiegelung von Gärten und Siedlungen im Einzugsgebiet der Ahr. Wasser wird nicht mehr schwammartig aufgenommen und langsam abgegeben, sondern die Niederschläge gelangen mit einem Mal in den Hauptfluss. Auch die Verengung der Ahr und das Abtrutzen von Uferbereichen trugen das ihre zu der Katastrophe bei.

Aber auch die zahlreichen Autos (ca. 10.000) und festen Gegenstände, wie Wohnwagen und Gegenstände, stauten die Wassermassen zusätzlich auf und steigerten das Gesamtvolumen der Flutwelle um ca. 20%!

 

Aus den Ursachen ergeben sich die Konsequenzen für den Wiederaufbau. Ratlos ließen allerdings Referent und Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Abends, dass bislang, neben einem Hochwasserkataster, kein Umweltmasterplan für das gesamte Ahrtal erkennbar ist und offensichtlich die alten Fehler wiederholt werden.

 

Die Wissenswerkstatt am 02.12. schaut auf die Schönheiten des Ahrtals. Wie können wir das Tal so wieder aufbauen, dass es unverwechselbar und einzigartig bleibt? Thema ist regionale Baukultur - 19:00, Straußwirtschaft des Weinguts Sonnenberg, Bad Neuenahr . Eintritt fre

Das Ahrtal neu denken

BI begrüßt Dorferneuerungsprogramm. Positionspapier fordert mehr Lenkung und Verbindlichkeit beim Wiederaufbau.

Schöner und moderner soll sich das Tal nach der Flut präsentieren. Verlockende Worte, gleichwohl wenig konkret. Was schön ist, darüber lässt sich bekanntermaßen nur bedingt streiten und der Begriff modern lässt viele zusammenzucken, da die damit verbundenen Ideen vielfältig sind.

 

Daher begrüßt die BI „lebenswerte Stadt“ das Engagement des Dorferneuerungsprogramms, das Menschen ermutigt der Schönheit in unserer Heimat Raum zu geben: geschlossene Dorfbilder, hiesige Formen und Formate, Materialien und Farben, wie sie das Ahrtal schenkt, und Einreihen in die Tradition dieser Gegend, das sind Grundprinzipien, die die Identität vor Ort stärken und das Unverkennbare einer Region ausmachen. Dr. Angelika Petrat und Christoph Münch (Dorferneuerungsprogramm, Kreisverwaltung), aber auch Initiativen, wie die Ahrbauhelfen mit ihren Workshops und Beratungen, leisten hier großartige Arbeit, nicht nur die Lebensqualität in den Dörfern zu steigern, sondern stärken zugleich den hiesigen Tourismus, denn genau so gestaltete, wiedererkennbare und typische Ortsbilder, die Geschichte und Lokalkolorit atmen, lockt Besucherinnen und Besucher und laden ein zu bleiben und wiederzukommen.

 

„Verliert das nicht aus den Augen!“ mahnt das Positionspapier, das die BI „lebenswerte Stadt“, Bad Neuenahr-Ahrweiler, angestoßen hat und neben Umweltauflagen auch eine Stärkung regionaler Baukultur anregt. Es wurde bereits von vielen namhaften, tlw. bundesweit agierenden Initiativen und Verbänden unterzeichnet, die jetzt die Chance sehen, die Identität des Tales zu stärken und es zugleich für den Tourismus attraktiv zu bewahren. Nicht das Fertighaus Toscana oder die spanische Hazienda halten den Gast, sondern der Geist, der eine Region ausmacht, das Zusammenspiel aus Typischem und Schönheit. Dass dies keinesfalls im Widerspruch zu moderner Interpretation zu hiesiger Baukultur und modernen Ansprüchen steht, beweisen bereits viele Bauten entlang der Ahr und anderenorts – als Beispiel sind das wiederaufgebaute Münster nach dem Krieg oder, aktueller, die 2016 überschwemmten Orte Braunsbach und Grimma zu nennen, die aus der Flut, dank gezielter Bauplanung, noch stärker und attraktiver hervorgingen.

 

Dass dieser wichtige Aspekt des Wiederaufbaus, nämlich die Frage, wie sehen die Dörfer und Städte von morgen aus, bislang offenbar gar keine Rolle spielt, und es offensichtlich Zufall, Willkür und eigenem Ermessen der Bauherren überlassen wird, wie sich das Tal zukünftig präsentiert, dass dieser Prozess, der ja Fakten für Jahrzehnte schafft, nicht gelenkt und geleitet wird, wundert die BI. Sie wünscht sich eine stärkere Förderung regionaler Baukultur, sowohl was Beratung, wie auch Fördergelder betrifft, eine größere Verbindlichkeit dieser Thematik, wie auch eine nachhaltige Planung touristisch relevanter Zonen. 

Nachruf

Andreas Denk ist tot,

liebe Freunde und Freundinnen einer lebenswerten Stadt!

 

Die Monoblockstühle brachten ihn in Rage: soviel Inkompetenz, so wenig Feingefühl. So betrat er die Bühne für ein Symposium zu den Kurparkliegenschaften im Hotel Giffels 2018 nach einem Rundgang durch den Kurpark. So war Andreas Denk: leidenschaftlich. Wortgewandt. Nah am Menschen.

Eine Koryphäe. Aber zum Anfassen. Es ging ihm um die Sache!

Wie uns, der BI. Deshalb fühlte er sich uns verbunden. Wir waren Mitstreitende.

 

Andreas Denk war unserer BI seit einigen Jahren freundschaftlich nah, er, der Chefredakteur der Zeitung "der architekt", kompetenter Architekturhistoriker, feinsinniger Architekturkritiker.

 

Als solcher stand er uns beratend, bedacht, aber auch tatkräftig und zupackend zur Seite – anfangs vermittelt durch Dr. Martin Bredenbeck (RVDL) als wir Fachleute für die Rettung der Kurparkliegenschaften suchten. Und er engagierte sich mit Herzblut: kein Anruf zuviel, kein Termin vor Ort zu lästig (er wohnte in Bonn), kein Symposium oder keine Stellungnahme unter seiner Würde.

 

Andreas Denk starb mit nur 62 an den Folgen eines Herzinfarktes.

Wir sind ihm sehr dankbar für sein Engagement für uns, für eine "lebenswerte Stadt"! Er hat in der BI und in Neuenahr Spuren hinterlassen – vor allem war er ein gutes Vorbild darin, mit Herzblut, Weitblick, Kompetenz und Überzeugung für das zu streiten, was richtig ist und weiterbringt. Wir bedauern seinen Tod sehr. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie.

 

Für das Leitungsteam

Markus Hartmann

 

Eine ausführliche Würdigung finden Sie hier:

https://www.marlowes.de/andreas-denk-1959-2021/

 

Erhalt statt Fotobände

Bürgerinitiative kommentiert die Veröffentlichung des Buches „50 Jahre Bad Neuenahr-Ahrweiler - Eine Stadt in Bildern von früher und heute“

Heimatliteratur kommt gerne in den Wochen vor Weihnachten auf den Markt. Da findet sie guten Absatz – bei hiesigen Interessierten oder für die Lieben, die in der Ferne weilen. So auch das Werk des kompetenten Heimatforschers Schüller, nebst Mitherausgebern.

Prinzipiell ist jedes Werk, das die Geschichte unserer Heimatstadt unter die Lupe nimmt, zu begrüßen. Ist doch so zu erhoffen, dass Menschen für Historie sensibilisiert werden. Und das ist dringend notwendig geworden.

 

Werner Schüller, engagierter Mitbürger, bedient einmal mehr das Genre der Gegenüberstellung: unsere Stadt früher und heute. Solche Werke finden wir bereits einige auf dem lokalen Büchermarkt. Andere greifen die Methode auch gerne in Foto-Vorträgen auf oder, professioneller gestaltet, in Internetforen. Das Metier weckt Erinnerungen bei denen, die den alten Zustand noch erlebt haben und weckt Wehmut bei denen, die erkennen, dass die Stadt vordem charaktervoller, stilvoller war und baukulturell auf höchstem Niveau was zu bieten hatte.

 

Schüller verfolgt nach eigener Aussage das Ziel, darzustellen, dass Bad Neuenahr-Ahrweiler und die Ortsteile im Laufe der Jahre gewonnen haben und heute ansprechender daher kommen. Dies zu beurteilen, mag der subjektiven Wahrnehmung eines jeden Mitbürgers, einer jeden Mitbürgerin, überlassen bleiben. Die BI „lebenswerte Stadt“ würde sagen: die kommen naturgemäß anders daher und es ist klar, dass eine Stadt sich wandelt. Funktionen und Nutzungen verändern sich. Es wird gebaut, gestaltet, es halten andere Anforderungen, Herausforderungen und Lebensstile Einzug.

 

Trotz dieses Zugeständnisses, sind die Gegenüberstellungen dieses Buches zuallererst ein Offenbarungseid: es ist in dieser Stadt mit ihrem großartigen und vielseitigen baukulturellen Erbe, das noch bis in die Fünfziger nahezu intakt war, nicht gelungen, sie im Sinne ihrer Historie weiterzuentwickeln. Neugestaltung und Umgestaltung fand im hohen Maße mit der Abrissbirne statt. Geschichte wurde ausradiert und entsorgt. Und auch heute ist absehbar: die vielen „Schade“- und „Ach, das war ja schön“-Ausrufe, die das Schüllersche Werk auslösen wird, werden kein Umdenken herbeiführen. Für neue Bücher ist also gesorgt.

 

Schon heute kann man die Orte benennen, an denen 2020 bildschöne Gebäude der Gründerzeit und Fachwerkbauten zugunsten von gesichtslosen Einheitsklötzen gebaut werden. Und das ist nun nicht mehr „der Lauf der Zeit“. Das ist fehlender Erhaltungswille. Denn Stadtgestaltung wird offenbar durch die Renditequote bestimmt, obwohl die Hoheit hierfür juristisch in Verwaltung und beim Stadtrat liegen. Hierfür hat ihnen der Gesetzgeber eigentlich die geeigneten Instrumentarien an die Hand gegeben. Wann findet ein Umdenken statt?

 

 

Resümee: Danke für ein weiteres Geschichtswerk.
Die BI „lebenswerte Stadt“ würde es dennoch eher begrüßen, wenn bei den Entscheidungsträgern spürbar ein Umdenken stattfindet, das die Historie wertschätzt, erhält und kreativ in eine moderne Stadtgestaltung einbezieht. So wie es andere Städte schon längst vormachen. Die Stadt von morgen gestalten wir heute! Dabei sind Identität und Regionalität, damit das Bewahren der Einzigartigkeit und Unverwechselbarkeit immer ein Schlüssel für gelungene Stadtentwicklung. Besonders, wenn ein Ort in so hohem Maße von seinen Gästen lebt, wie der unsrige.

(PM der Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“ zur Veröffentlichung des Buches von Werner Schüller

Rückfragen: Markus Hartmann – bi-lebenswertestadt@gmx.de oder 0160-96609869)

Milchmädchen aufgepasst!

Oder: Wer rechnen kann, hat nur Vorteile.

 

in Zeiten knapper Kassen, in Zeiten in denen die Stadt Grund und Boden verkauft, um all ihre Vorhaben finanziert zu bekommen und in Zeiten, in denen das Portfolio besonderer Attraktionen der LaGa aus finanziellen Gründen immer weiter abgespeckt wird (werden muss) – in diesen Zeiten verwundert es, dass die Stadtväter und -mütter derzeit einen Neubau der Kurparkliegenschaften diskutieren. Dabei könnte, und das liegt schwarz auf weiß vor, eine Sanierung mit bis zu 80% durch Gelder aus Initiativen und Stiftungen „gesponsort“ werden – so die Erfahrungswerte und so in ähnlichen Fällen schon geschehen. Denn was da abgerissen werden soll, ist europaweit einzigartig. Viele lecken sich die Finger danach, dass es erhalten bleibt.

Ein Neubau hingegen, erscheint offenbar anderen attraktiv und besonders fortschrittlich, wird aber nicht bezuschusst und ein Investor ist nicht in Sicht. Ein Neubau würde sogar viel teurer: Abbruch, Entsorgung, Einhausung der Muschel, Planierung der Baugrube, Anlegen einer Grünfläche, Aufbau temporärer Bauten für die LaGa, wieder Abbruch dieser Bauten, wieder Herrichten einer Baugrube und dann erst Neubau... Eine schlanke und zeitlich geschickt angelegte Sanierung kommt da um einiges günstiger.

Inzwischen gibt es für den Abriss auch keine sachlichen, überzeugenden Gründe mehr: maroder Beton, schwere Dächer und Sicherheitsgründe können es nicht sein. Das hat Prof. Rainer Hempel bereits widerlegt. 

Daher erneut der Appell an die Stadtväter und –mütter, in sich zugehen, Weitsicht und Größe zu zeigen und dieses einzigartige Bauensemble zu erhalten! Aus Verantwortung für unsere kulturelles Erbe und aus rein wirtschaftlichen Gründen. Das dazu ausstehende Sanierungsgutachten würde sogar von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Sie kennen das Schreiben, finanziert.

 

Für die BI „lebenswerte Stadt“

Markus Hartmann

Pressemeldung der Bürgerinitiative „Lebenswerte Stadt“

mit der Bitte um Veröffentlichung.

 

Kontaktdaten:

Markus Hartmann/ mjhartmann@gmx.de/ 0160-9660 9869

und www.lebenswertestadt.jimdo.com

 

Fotomaterial Axel Hausberg

 

 

 

Wert erkannt: Fachliteratur lobt Neuenahrer Kurparkanlagen

Internet-Architekturzeitung widmet sich dem Thema Wasser und berichtet über die Neuenahrer Kurparkanlagen auf www.moderne-regional.de

 

Bad Neuenahr/ Frankfurt: „Für seine Zeit darf Bad Neuenahr – in Qualität und Umfang – eine an Einzigartigkeit grenzende Besonderheit beanspruchen. Die drehbare Konzertmuschel, die nach innen wie nach außen – zum Freiluftkonzert – gerichtet werden kann, ist dabei ein Detail von seltener Liebenswürdigkeit“ – so der Kunsthistoriker Dr. Martin Bredenbredenbeck im aktuellen Online-Magazin „moderneRegional“, einem Ehrenamtlichenprojekt rund um Baukunst und Baukultur. Die aktuelle Ausgabe „Geht auf´s Haus“ und widmet sich dem Thema Wasser. 

Dass genau Wasser in Bädern eine besondere Bedeutung hat und eine herausragende Rolle spielt, spiegelt sich auch in Architektur und Gestaltung wider. Bredenbeck legt das anhand der herausragenden architektonischen Gestaltung der Neuenahrer Kuranlagen dar, belegt durch anspruchsvolles Bildmaterial des regionalen Architekturfotografen Axel Hausberg.

Die aktuellen Abrisspläne hinterfragt er kritisch und bietet zugleich alternative Lösungsideen. Der Beitrag kann kostenfrei auf der o.g. Emailadresse oder auf der Homepage der BI „lebenswerte Stadt“ www.lebenswertestadt.jimdo.com nachgelesen werden.

Pressemeldung der Bürgerinitiative „Lebenswerte Stadt“
mit der Bitte um Veröffentlichung.
 
Kontaktdaten:
Markus Hartmann/ mjhartmann@gmx.de/ 0160-9660 9869
und www.lebenswertestadt.jimdo.com
 
Foto: historisches Fotomaterial aus dem Nachlass von Hermann Weiser
 
 
 
Ein Meisterschüler und sein Werk
Vortragsabend zu den Neuenahrer Kuranlagen, den Baumeister und seine Epoche
Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“ lädt zur Sehschule am 09. Februar, 19:30 im Hotel „Goldener Anker“, Bad Neuenahr.
 
Zu ihrer Zeit waren die Bauwerke von 1933/ 38 vis a vis des Badehauses avantgardistisch. Und bis heute sind sie und ihr Architekt baukulturell herausragend. Daran besteht kein Zweifel, auch wenn die Bauten dringend heutigen Standards in vielfacher Hinsicht anzupassen sind, und dafür ein Eimer Farbe nicht reicht.
Hermann Weiser, mit jungen 24 Jahren Sieger des Neuenahrer Architekturwettbewerbs zur Neugestaltung des Kurparkareals, wurde von einer Jury prämiert, die die deutsche Architektenelite versammelte. Bereits diese Tatsache lässt erahnen, welch große Bedeutung dem „rheinischen Carlsbad“ zukommt.
Über den ungewöhnlichen Wettbewerb und die eingereichten Entwürfe, über die verwirklichten Bauten und ihre Geschichte, über Weiser und über den Zeitgeist dieser Epoche hat das Leitungsteam der BI umfangreich recherchiert und will in diesem Vortrag die Ergebnisse vorstellen.
 
Wir wollen aber auch diskutieren, so das Leitungsteam, was man heute mit dieser Bausubstanz machen kann. Vor uns liegen das Europäische Kulturerbejahr 2018, 100 Jahre Bauhaus 2019 (die Kuranlagen gehören wie Bauhaus zur Stilrichtung der Neuen Sachlichkeit) und gerade angesichts der LaGa 2020. Da lohnt es sich noch mal mehr zu investieren und eine geschickte Lösung zu finden, die Altes ehrt und mit Neuem kombiniert.
 
Sehschule Kurgarten 01: Donnerstag, 09.02., 19:30 Hotel Goldener Anker.
Kein Eintritt, Spenden erlaubt. Weitere Sehschulen zum Thema sind für März und April geplant.
 
Die Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“ setzt sich für eine behutsame Entwicklung der Stadt und regionale Baukultur ein. Hier sind auch erste Informationen zum Thema zu finden: www.lebenswertestadt.jimdo.com
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Aber gerne doch

Antwort zum Leserbrief von HJ Ritter im Blick 02/2017

In o.g. Leserbrief fordert der Heimatforscher Hans-Jürgen Ritter die BI „lebenswerte Stadt“ auf, ihr Konzept offenzulegen. Auch wenn dies in vielen Artikeln und auf allen Veranstaltungen und Ausstellungen immer wieder geschieht, kommt sie der Bitte in gebotener Kürze gerne nach und dankt für diese Gelegenheit. Vergleiche auch: www.lebenswertestadt.jimdo.com.

 

Die Bürgerinitiative, die seit 2014 besteht und inzwischen weit über 200 InteressentInnen in ihrem Verteiler zählt, setzt sich dafür ein, dass…
 

…historische Bausubstanz als steinernes Zeugnis der Geschichte unserer Stadt gewürdigt wird. Das betrifft alle Epochen in ihrer Unterschiedlichkeit: die Bauernhäuser der Neuenahrer „Ur-Dörfer“, den Historismus, die neue Sachlichkeit, zu der die Kuranlagen zählen, auch die Nachkriegsarchitektur. Sie alle erzählen auf ihre Art das Werden unserer Heimat und den Zeitgeist ihrer Epochen. Mit ihnen gilt es behutsam umzugehen.
Bad Neuenahr hat schon zu sehr sein Gesicht verloren, weil alte Bausubstanz pauschal, so auch im Leserbrief von Ritter, als marode oder „aaler Driss“ abgewertet und abgerissen wurde. Und in Ahrweiler greift diese Überzeugung derzeit ebenfalls um sich.
Warum machen wir uns dafür stark? Weil wir davon überzeugt sind, dass nur eine Stadt, die auch Geschichte atmet, Identität stiftet, einzigartig und lebenswert ist.
Rollstuhltauglichkeit, energetische Aspekte wollen wir damit nicht abwerten – aber, und das beweisen genug andere Orte hinreichend, Erhalt und Sanierung stehen in keinem Widerspruch.
 

…sich neue Bausubstanz gut in die Geschichte einfügt und diese „weiterschreibt“. D.h., dass neue Häuser im Kernbereich von Ahrweiler, Neuenahr und in den Ortsteilen, mit dem Vorhandenen „korrespondieren“ – Baustile aufgreifen (ohne zu historisieren), sich in den geschichtlichen Kontext stellen und vielleicht neu interpretieren, Regionalität erkennen lassen, sich ins große Ganze einbetten.
Warum? Weil so ein rundes und harmonisches Ganzes entsteht, das auch Gäste weiterhin anzieht. Die BI ist überhaupt nicht gegen Neubauten. Im Gegenteil.
Aber die vorrangige Frage muss lauten: Was macht unsere Stadt noch morgen attraktiv? Wie entstehen qualitätvolle Stadtgefüge, die vielen Bedürfnissen gerecht werden? Wie wächst eine anspruchsvolle, zukunftsweisende und identitätsstiftende Architektur? Gerade so agiert die BI nicht rückwärtsgewandt, sondern vorausschauend – es geht ihr klipp und klar darum, in einer touristisch geprägten Region, wie der unseren, Arbeitsplätze zu sichern, die nur erhalten bleiben, wenn Gästezahlen nicht abreißen.
 

…Bad Neuenahr-Ahrweiler lebendiger Lebensraum für alle Generationen ist/ bleibt/ wieder wird. Hinter der Architektur, mit der die BI sich natürlich vordergründig beschäftigt, wohnen Menschen mit ihren Bedürfnissen und Geschichten. Sie alle müssen hier ein Zuhause finden können. Gerade die Lage des Ahrtals im „Speckgürtel“ der Metropole Köln/ Bonn, erlaubt es, sich breit aufzustellen. Das bringt Vielfalt und die Lebendigkeit eines bunten Miteinanders von jung und alt, arm und reich, von vielen Menschen mit unterschiedlichsten Lebensläufen.
Wir sind, mit Ritter, davon überzeugt: es ist gut, dass man heute sehr sensibel „altersgerecht“ gestaltet – aber es darf auch noch weiterhin Häuser mit „Hochparterre“ geben, denn es wird immer Menschen geben, die Treppen steigen können. Es ist erfreulich, dass Senioren das Ahrtal attraktiv finden – aber auch sie betrachten die „Ghettoisierung Neuenahrs“ (Wortlaut eines Seniors) durchaus kritisch. Es ist löblich, dass Investoren in unserer Stadt bauen – aber wir müssen dafür sorgen, dass viele ihr Gesicht mitgestalten.
 

Wir danken Herrn Ritter für seine lobenden Worte: er hat recht, die BI arbeitet mit viel Sachverstand und Enthusiasmus. Dafür stehen wir im engsten Austausch mit zahlreichen Fachleuten, mit Initiativen und mit Bürgerinnen und Bürgern dieser Stadt. Unsere Veranstaltungen sind gut besucht und auch unsere Kritiker sind, wie alle Interessierten, dazu willkommen. Wir scheuen den Austausch und die Kontroverse nicht. Im Gegenteil, wir wachsen daran. Nur das gemeinsame Ringen legt offen, was uns für diese Stadt wichtig ist, und wie wir Heimat gestalten wollen. Nur das bringt uns weiter. Alle.

An die Adresse des Historikers zum Schluss: der Architekt der Kuranlagen heißt Hermann Weiser.

 

Für das Leitungsteam der BI „lebenswerte Stadt“, Markus Hartmann

Pressemeldung der Bürgerinitiative „Lebenswerte Stadt“
mit der Bitte um Veröffentlichung.
 
Kontaktdaten:
Markus Hartmann/ mjhartmann@gmx.de/ 0160-9660 9869
www.lebenswertestadt.jimdo.com
 
Info an die Redaktion:
Geplante Artikelreihe „Kurgarten“ (Taktung alle zwei Wochen)
 
Thema-historischer Bezug
Artikel
Zusatzinfo auf der HP
Sehschulen ab Januar 2017
Stadtdebatte: zu welcher Diskussion wollen wir damit anregen?
 
1.
Architektenwettbewerb der Kur-AG 1927
 
- Was wurde damals wie umgestaltet?
- Wer entschied?
Jury: Stadtbaurat Ernst May (Frankfurt), Regierungsbaumeister Eugen Fabricius (Köln)

- Der Siegerentwurf- Vorstellen anderer Entwürfe

- Favorisieren Architektenwettbewerb heute
 
- Vorstellen der anderen Entwürfe
 
- Kritische Begutachtung des damaligen Wettbewerbs/ Artikel
Ausführliche Vorstellung der anderen Entwürfe und Baubeispiele aus anderen Kurstädten
 
oder
Filmabend mit Diskussion:
Wer gestaltet eine Stadt?
 
- Wer soll entscheiden?
- Wer gestaltet eigentlich die Stadt? Die Bürger? Die Verwaltung? Der Rat? Der Investor?

Oder
- Welche Bedürfnisse müssen heute durch eine solche Anlage abgedeckt werden?
2.
Hermann Weiser als Architekt und Sieger
 
- Lebenslauf, Bauwerke
- Bezug zu Behrens
- Grundprinzipien seines Schaffens
 
- die Veränderung und Umsetzung des prämierten Entwurfs
 
- Würdigung des heutigen Bauwerkes
 
 
- andere Bauwerke von ihm
- Hintergrund zur „Neuen Sachlichkeit“.
 
- seine Beurteilung der Anlagen von Neuenahr (O-Ton)
 
- Baupläne, Gutachten, Ausschreibungen
 
Bauwerke dieser Epoche in Neuenahr
Führung Konzerthalle etc durch Heilbad AG
- Abstimmung Erhalt/ Teilerhalt/ Neubau und warum?
3.
Das Erbe Weisers und Lennés
 
- Grundprinzipien ihres Schaffens und was das für uns bedeuten kann.
- Lennés Pläne
 
- Grundprinzipien seines Schaffens
 
- Lennés Bezug nach Neuenahr, sein Pläne, sein Schaffen.
 
 
Führung durch Lenné-Experten

- Damals wurde modern geplant – wie gehen wir heute vor?
 
 
 
Fotomaterial zum Artikel:
-          Bilder des Architekten Hermann Weiser von der Baustelle Neuenahrer Kurgarten
Quelle: Archiv Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg
 
 
„… die ausgereifteste, eleganteste und kurtechnisch modernste Einrichtung unter den deutschen Heilbädern“
Recherchearbeiten der Bürgerinitiative "lebenswerte Stadt" fördern großen Architekt zu Tage- ein Pfund mit dem die Stadt wuchern kann
 
Man stelle sich vor, die Neuenahrer Kuranlagen wären von dem großen Barockarchitekten Balthasar Neumann errichtet worden, von einem Walter Gropius (Bauhaus) oder in unseren Tagen von einem Norman Forster (u.a. Kuppel Berliner Reichstag) - eben von einem Spitzenarchitekten seiner Zeit. Niemand würde ernsthaft den Abrissbagger bestellen, auch wenn Sanierungen dringend anstünden. Auch der Architekt der Neuenahrer Kurparkanlagen ist durchaus kein "no-name". Hermann Weiser (1903-1984) hat Klasse und ist ein würdiger Vertreter eines Stils, der unter "Neue Sachlichkeit" firmiert.
 
Als die Kur AG 1927 zur Neugestaltung der Kurparkanlagen aufruft, herrscht Aufbruchstimmung in deutschen Landen. Die Goldenen Zwanziger wollen Neues, wollen einen Zeitgeist, der alten Ballast abwirft und sich in allen Lebensbereichen neue Ausdrucksformen sucht, und zwar „vom Sofakissen bis zum Städtebau“ (so der Titel einer damaligen Ausstellung). Auch die Architektur atmet diese Grundhaltung. Weg von historisierenden Formen hin zu qualitätvollem, sachlichem, echtem Bauen: die Funktion bestimmt die Form, nicht die Liebe zur Dekoration.
Hermann Weiser hat diese, damals noch junge Grundhaltung mit der Muttermilch aufgesogen. Kein geringerer als Peter Behrens war sein Meister - ein Architekt und Tausendsassa, der im "Deutschen Werkbund" Künstler und Handwerker in diesem Verständnis von künstlerischem Wirken zu unterweisen trachtet und der auch die Bevölkerung für Ästhetik und Qualtiät sensibilisieren möchte.
 
Hermann Weiser gewinnt die Neuenahrer Ausschreibung mit nur 24 Jahren. Es ist nur ein Wettbewerb von vielen, aus denen er als Sieger hervorgeht. Einer beispiellosen Karriere schieben die Nazis einen Riegel vor, denen der Werkbund ein Dorn im Auge ist und die einer biederen Gestaltung den Vorzug geben. Sicherlich ist das der Grund, warum auch nicht Weisers ursprünglichen, sehr progressiven Pläne für den Neuenahrer Kurgarten zum Tragen kommen. Dennoch sind auch die heutigen Kurparkanlagen Weiser-Anlagen, hinter denen er mit viel Überzeugung steht. Er schreibt selbst: Die Brunnenhalle muss also neben der Brillanz der kurtechnischen Einrichtungen die Vitalität der Naturkräfte offenbaren.
Der Raum ist bewusst farblich schlicht gehalten, nur die Natur stellt die lebendigen Farben durch die Flora, durch den Wurzelhügel, auf dem die Akazie steht, die rauen einfassenden Steine, durch das Blau des Himmels, das durch die zahlreichen Deckenöffnungen sichtbar ist und alles wird durchleuchtet von dem Spiel der Sonnen, das diesem Raum das Signum gibt. Zahlreich sind die Variationen von Licht und Schatten, die die Sonne als Muster in den Raum zeichnet und ihn damit die schönste Gliederung gibt, die einem Raume mitgegeben werden kann.
Es scheint mir wesentlich zu sein, dass in den Heilbädern den Gesundheit und Erholung suchenden Gästen das Erlebnis der Natur in reichen und vielseitigen Eindrücken aufgeschlossen wird und dabei spielt die Rolle, die der Baukunst zufällt nicht unbedeutend mit.
Der Raum im Dienste der Heilung! Nicht der Repräsentanz, nicht als gemütliches Heim. Da wundert es nicht, dass er sich in einem Briefwechsel 1970 vehement gegen bauliche Veränderungen wehrt, die „primitiv“, „einfallslos“ und „abgeschmackt“ den Charakter der Anlage verfälschen – so sein eigener Wortlaut.
Weiser ist ebenfalls Architekt der Kolonnaden (1938) und der südlichen Erweiterungsbauten, kleine Trinkhalle und Überdachung des Ehrenhofes, heute Lesesaal (1957).
 
Bereits die Zusammensetzung der Jury für den Architektenwettbewerb 1927 sammelt Koryphäen ihres Faches. Sie betrauen einen großartigen und prämierten Architekten für die Neugestaltung der Kuranlagen. Dieses Erbe gilt es zu würdigen, zu wahren und gut in eine der Zeit angepassten Nutzung zu überführen – in aller Unterschiedlichkeit: hier ist gewiss für die Kolonnaden eine andere Lösung zu finden, als für die Konzerthalle (Stellungnahme und Ansätze der BI auf www.lebenswertestadt.jimdo.com).
Mit Weisers Kuranlagen besitzt Neuenahr ein Pfund, dem es sich zu stellen gilt, und das nicht ausgemerzt werden darf. Anlässe mit ihm zu wuchern, gibt es in Bälde gleich drei, die eine behutsame Sanierung und ein geschicktes Integrieren in eine Neugestaltung lohnenswert erscheinen lassen:
2018 Europäisches Kulturerbejahr, 2019 100 Jahre Bauhaus, 2022 Landesgartenschau.
 
Die Bürgerinitiative wird im ersten Quartal 2017 weitere Sehschulen und Diskussionsforen zu diesem Themenbereich organisieren. Die „lebenswerte Stadt“ setzt sich für eine geschichtsbewusste und achtsame Gestaltung der Stadt ein. Mehr Informationen über Projekte und Aktionen auf der HP. Hier finden sich weitere Hintergrundinformationen zu Kurpark und Architekturwettbewerb, Entwürfe anderer Architekten und O-Töne Weisers.
 
 
Infokasten:
Lebensdaten
* 1903            in Salzburg - + 1984           in Essen
 
1917-22         Besuch der Staatsgewerbeschule in Salzburg: Abschluss mit Auszeichnung; dazwischen Lehre als Maurer
1922-26         Ordentlicher Schüler der Akademie der bildenden Künste in Wien
Meisterschule Professor Dr. Peter Behrens und Staatsprüfung.
1927   Peter-Behrens-Preis für künstlerische Leistungen
 
1927-31         Architekt am städt. Hochbauamt in Essen: Mitarbeit an zahlreichen Bauten der Stadt Essen. Dazwischen Wettbewerbe, teils mit 1. Preisen gewonnen
 
Ab 1932         Privatarchitekt, zuerst in Salzburg, später in Essen.
 
1945-49                  Mitgründer und Mitarbeiter an den sich bildenden neuen Kulturvereinen.
Aus ihnen entstand die Salzburger Volkshochschule: Leitungs- und Vortragstätigkeiten.
 
Ab 1950         Wiederaufnahme der Architektentätigkeit in Essen.
 
1957   Neue Erweiterungsbauten im Kurpark von Bad Neuenahr, neue Brunnenhalle, Ehrenhof, wie auch technische Bauten.
 
Notizen und Manuskripte belegen, dass H. W. in Adolf Loos ein großes Vorbild sah.
 

Weiterentwickeln und wertschätzen!

 

In einem eindringlichen Appell weist der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz auf die Bedeutung der Bauten im Kurgarten Bad Neuenahr hin. Eine Sehschule am 15.09. will genau dieses Ensemble unter die Lupe nehmen.

 

 

 

Derzeit wird von Seiten der Stadt die Umgestaltung der Bauten im Kurgarten diskutiert. Diese sind in die Jahre gekommen und müssen heutigen Ansprüchen gerecht werden. Daran besteht kein Zweifel. „Völlig überraschend war für mich“, so Axel Hausberg, Ortskurartor der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, nach dem Bürgerinformationsabend im Konzertsaal, „dass der Abriss von Konzert- und Trinkhalle, von Lesesaal und Kolonnaden, sowie Wandelgang bereits beschlossene Sache ist!“ Dies umso mehr, als von der Generaldirektion Kulturelles Erbe (sozusagen des Landesdenkmalschutzes) auf Anfrage der Stiftung die Mitteilung kam, dass diese Gebäude tatsächlich nach wie vor in der Denkmalliste verzeichnet sind.

 

 

 

Der Geschäftsführer des "Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz", Dr. Martin Bredenbeck, der auch die Sehschule am Donnerstag, den 15.09. leiten wird, sieht in den Abrissplänen einen unwiederbringlichen Verlust: „In Bad Neuenahr steht nun die Klassische Moderne der 1930er Jahre auf dem Spiel, die Kurgartenanlagen, die in dieser Form in Deutschland wenig Vergleichsbeispiele haben. Aus Sicht des Vereins ist es unbedingt notwendig, die Bürger und die Entscheidungsträger und auch die Gäste der Stadt besser über die kulturgeschichtliche Bedeutung dieser Bauten zu informieren!“ Mit seinem Vorschlag, die Bauten eher behutsam und maßvoll in die Moderne zu führen und weite Teile der historisch wertvollen Bausubstanz zu erhalten, entspricht er auch den Vorschlägen der Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“, die eine Modernisierung unter Erhalt der charakteristischen Fassaden im Kurgartenbereich unbedingt favorisiert.

 

 

 

Die Sehschule „Kurgarten“ beginnt am Donnerstag, den 15.09. um 19:30 im Barocksaal des ehemaligen Hotels Westend (Hauptstraße 127, Hintergebäude). Hauptreferent Dr. Martin Bredenbeck, Geschäftsführer des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege. Eintritt frei, Spenden erlaubt.

 

Im Barocksaal wird zudem vom 11.09. (Tag des offenen Denkmals) bis zum 18.09. (jeweils 14:00 bis 18:00, nur am 11.09. ab 11:00) eine Ausstellung gezeigt, die 12 gelungene Sanierungen im Stadtgebiet vorstellt. Ein Teil der Hausbesitzer stellt ihre Projekte zudem am Dienstag, den 13.09, 19:30 auch persönlich vor.

 

 

 

Die Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“ setzt sich für eine behutsame Entwicklung der Stadt und regionale Baukultur ein. Mehr Informationen auf: www.lebenswertestadt.jimdo.com

 

Programm der Ausstellung „Geht doch!“

 

Einwöchige Ausstellung gut sanierter Häuser im Barocksaal des Westend-Hotels Neuenahr mit Highlights ab 11.09.

 

 

 

Viele Alt-Neuenahrer verbinden mit dem Barocksaal des ehemaligen Grandhotel „Westend“, Hauptstrasse, Ausgelassenheit und Schwoof bis tief in die Nacht. Andere kennen ihn als Kantine für Mitarbeiter der Bundeswehr. Nun ist er ein wenig zum Synonym für die Entwicklungen in unserer Stadt geworden, in der Altbauten nicht immer einen leichten Stand haben.

 

 

 

Anlässlich des „Tages des Offenen Denkmals“ stellt die Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“ gemeinsam mit der „Stiftung Denkmalschutz“ vom 11. bis zum 18.09. im Saal ein Dutzend von Privatleuten sanierter Altbauten aus dem Stadtgebiet vor. Es sind dies sowohl größere Projekte, wie Villen, aber auch einfachere Wohnhäuser – so dass eine gute Bandbreite von Erhaltungsmaßnahmen abgedeckt wird.

 

Besonderes Highlight wird sicherlich der Einblick in die Sanierung des Äbtissinnenhauses, Marienthal werden.

 

„Es ist wunderbar, wie viele Menschen aus eigenem Antrieb historische Bausubstanz mit Herzblut und Fingerspitzengefühl erhalten! Wir wollen auch denen Mut machen, die sich mit dem Gedanken tragen, selbst einen Altbau der Nachwelt zu erhalten, und Sanierer miteinander ins Gespräch bringen!“, so Markus Hartmann, einer der Initiatoren der BI. Ihr Ansatz ist: Erhalt historischer Bausubstanz und gute Weiterentwicklung der Stadt verhindern Auswechselbarkeit und Gesichtslosigkeit und fördern Attraktivität, Tourismus und Wirtschaft.

 

 

 

Öffnungszeiten der Ausstellung:

 

Die Ausstellung ist am Sonntag, den 11.09. von 11:00 bis 18:00 geöffnet, an den folgenden Tagen von 14:00 bis 18:00.

 

 

 

Weitere Programmpunkte:

 

Zu diesen Terminen sind alle Interessierten willkommen. Es werden keine Eintritte erhoben. Spenden für die Kosten und die Arbeit der BI sind erlaubt.

 

 

 

- Saniererstammtisch

 

Dienstag, den 13.09., 19:30

 

Die Häuslesanierer sind eingeladen, ihre Projekte vorzustellen.

 

Anschließend stehen sie zum Gespräch zur Verfügung.

 

Die BI möchte so eine Gelegenheit schaffen, sich kennenzulernen, untereinander zu vernetzen, Erfahrungen auszutauschen und zu teilen.

 

Etliche Sanierer haben schon ihr Kommen zugesagt.

 

 

 

- Sehschule Kurgarten

 

Donnerstag, 19:30 – 21:30, ab Barocksaal

 

Die Zukunft der einzigartigen Konzert- und Trinkhalle, Lesesaal und Wandelgang, sowie Kolonnaden ist ungewiss. Eine Sehschule soll den Blick für die grandiose Architektur schärfen. Referent ist Dr. Martin Bredenbeck, Geschäftsführer des Rheinischen Vereins für Denkmalschutz und Landschaftspflege.

 

 

 

- Netzwerktreffen Initiativen

 

Samstag, 16:00 – 18:30, Barocksaal

 

Viele Initiativen ähnlicher Couleur gibt es im Umland. Die BI lädt sie ein, sich und ihr Engagement vorzustellen, kundzutun, was sie umtreibt und so das Wirken der anderen kennenzulernen, davon zu profitieren, den Schulterschluss zu wagen.

 

Eingeladen sind 12 Initiativen aus Stadt und Umland.

 

 

Mehr Informationen über die BI auf www.lebenswertestadt.jimdo.com

Kurgarten-Ensemble entführt in die goldenen Zwanziger

Ein Juwel sind die Bauten des Neuenahrer Kurgartens.

Die Bürgerinitiative „Lebenswerte Stadt“ stellt sie vor und weist schon heute auf ihre Sehschule am 15.09., 19:30 hin.

 

Eleganz und Lebensstil

Die Bauten des Kurgartens strahlen Eleganz aus, faszinieren uns und sprechen uns unmittelbar an. Obwohl sie längst ein stattliches Alter von 70 Jahren erreicht haben, wirken sie keineswegs alt oder historisch. Klar gegliederte Fassaden und große Fensterflächen sorgen dafür, dass die Säle transparent und lichtdurchflutet sind und mit dem Kurgarten zu verschmelzen scheinen. Konzerthalle, Trinkhalle und Wandelgang im Kurgarten Bad Neuenahr lassen so das neue Lebensgefühl der Zwanziger und frühen Dreißiger Jahre anschaulich werden. Zeitgenossen nannten diese schnörkellose Architektur damals die „Neue Sachlichkeit“. Der Verzicht auf Ornamente war ein Bekenntnis zur Moderne: jenseits des Kaiserreichs, jenseits überkommener gesellschaftlicher Hierarchien und Bauformen, für die stellvertretend Bauten wie das 1905 eingeweihte Kurhaus stehen. Standen sich damals Anhänger der historischen und der modernen Architektur manchmal fast unversöhnlich gegenüber, haben wir heute die einzigartige Chance, Bauten aller Zeitschichten in Neuenahr zu bewundern, die eines verbindet: ihre jeweils hohe gestalterische Qualität.

 

Einzigartig in Deutschland

Es war ein mutiger Schritt, eine solche moderne Anlage im Bad Neuenahr zu errichten, in einem von Bauten des 19. Jahrhunderts so überaus stark geprägten Ortsbild. Das Bad, das einen adeligen Namen trägt (Neuenahr ist der Name des Grafengeschlechts, das auf dem gleichnamigen Berg im 13./14. Jahrhundert residierte) und in dem alter Adel und neuer Geld- und Industrieadel zu Gast waren, wendete sich einer neuen Architektursprache zu. Für die Neubauten konnte man den damals recht bekannten und angesehenen Architekten Hermann Weiser gewinnen. Weiser stand von seiner Ausbildung her Peter Behrens und dessen sachlichem Neuklassizismus nahe. In diesem Geiste gestaltete er auch die Anlagen in Neuenahr: im Bewusstsein der Bautradition, doch beeinflusst vom Geiste der Neuen Sachlichkeit. Deswegen verzichtete er auch nicht so radikal auf historische Baumotive, wie es beispielsweise die Bauhaus-Bewegung gefordert hatte. In ihrer Geschlossenheit und ihrem Erhaltungszustand sind die Neuenahrer Anlagen mit höchster Wahrscheinlichkeit die einzigen dieser Art in Deutschland. Sie stehen unter Denkmalschutz, was auch die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz betont.

 

Zukunftstauglich machen

Keine Frage: Konzerthalle, Trinkhalle und Wandelgang sind in die Jahre gekommen, erst recht die vorgelagerte Kolonade mit ihren kleinen Läden. Nutzung und Ansprüche haben sich verändert, Kur ist heute etwas anderes als 1930, die Gesellschaft hat sich natürlich ebenso verändert. Gut, dass Stadtverwaltung und Heilbad AG daran denken, nachdem sie den Park für die Bürgerinnen und Bürger mit vielen Veranstaltungen geöffnet haben, nun auch die Anlagen zukunftsfähig zu machen.

Die Bürgerinitiative würde gerne sehen, wenn dabei ein Großteil von Konzert-, Trinkhalle und Wandelgang in ihrer ursprünglichen Eleganz wiederhergestellt und erhalten blieben. Sie haben viel Potenzial: qualitätvolle Architektur, anschauliches Ensemble, Denkmalbedeutung – kurzum: Kulturelles Erbe, das Zeitgeist vermittelt und für die Zukunft fit zu machen ist.

 

Eine informative Sehschule wird diese Aspekte herausarbeiten: am Donnerstag, den 15.08., 19:30 ab Barocksaal des ehemaligen Westendhotels Bad Neuenahr, Hauptstraße 127 (Rückseite), wo in einer Ausstellung Häuslesanierer ihre Arbeit an hiesiger Gründerzeitbauten (und später) vorstellen. Nach Einstieg ins Thema dort, wird die Veranstaltung in den Kurpark wechseln. Eintritt frei, Spenden erwünscht. Referent des Abends: Dr. Martin Bredenbeck, Geschäftsführer des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege.

 

Die Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“ setzt sich für eine geschichtsbewusste und achtsame Gestaltung der Stadt ein. Mehr Informationen über Projekte und Aktionen auf www.lebenswertestadt.jimdo.com.

Pressemeldung der Bürgerinitiative „Lebenswerte Stadt“

 

 

 

 

Jeder Stadt ihre Originale

 

Schon heute weist die Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“ auf ihre Ausstellung „Geht doch!“ hin, in der sie gelungene Beispiele sanierter Häuser aus der Stadt vorstellt: 11.-18.09., Barocksaal Westend, Bad Neuenahr.

 

 

 

„Machen Sie Urlaub auf Koblenz-Karthause? Im Neubaugebiet von Meckenheim? Hier bei uns Auf den Steinen?“ fragt Axel Hausberg aus dem Ortskuratorium der „Deutschen Stiftung Denkmalschutz“, als er in diesen Tagen das Programm des diesjährigen Tag des Offenen Denkmals vorstellte. Und er lenkte damit den Blick auf eine Tatsache, die in der Stadtplanung heute gerne übersehen wird: „Schön“ empfinden Menschen die Plätze und Orte, die Geschichte atmen, die einzigartig, sprich unverwechselbar, sind, die Identität haben und stiften.

 

 

 

Damit findet die DSD in der Bürgerinitiative einen Partner, der am selben Strang zieht. Auch sie möchte das, was die Geschichte der Stadtteile von Bad Neuenahr-Ahrweiler ausmacht, gewürdigt und erhalten wissen und Neubautprojekte in Regionalität, Rücksicht auf Vorhandenes und einer behutsamen Stadtentwicklung verankert wissen.

 

 

 

Deshalb bereichert die BI „lebenswerte Stadt“ das Programm des Tages des Offenen Denkmals mit zwei fulminanten Ausstellungen:

 

a) Eine Ausstellung des Kreises Bitburg über regionale Baukultur in neuem Gewand.
Die Eifler Nachbarn prämieren seit Jahren Neubauten oder Sanierungen, die sich ganz in die Region – und ihren Eigenheiten, typischen Baumerkmalen, Materialien, Proportionen und Kulturen – einbinden.

 

b) Und die eigene Ausstellung „Geht doch!“ über gelungene Sanierungen aus dem Stadtgebiet.

 

Genau hierfür bittet die BI um Mithilfe. Gelungene Beispiele, in denen historische Bausubstanz in Bad Neuenahr und Ahrweiler oder in den Ortsteilen erhalten und vorbildlich wiederhergestellt wurde, sollen anhand von Photomaterial und Kurzbeschreibungen präsentiert werden. Bürgerinnen und Bürger, die bereit sind, ihr Engagement auf diesem Wege zu dokumentieren, sind aufgerufen, sich über das Kontaktformular auf www.lebenswertestadt.jimdo.com oder telefonisch [Markus Hartmann 0160-96609869] zu melden. Gründerzeit, Fachwerk, Fünfziger, klein oder groß, aufwendig oder nach und nach: das spielt keine Rolle.

 

 

 

„Unser Ziel ist es“, so Markus Hartmann, aus dem Leitungsteam der BI, „Mut zu machen, solche Projekte anzugehen. Dabei treiben uns nicht nostalgische Anwandlungen an. Wer nicht versteht, dass der Erhalt von stadtbildprägender Bausubstanz auch Folgen für Wirtschaft, Tourismus und Lebensqualität im Allgemeinen hat, der denkt zu kurz.“

 

 

 

Bürgerinitiative und Stiftung Denkmalschutz möchten zugleich von den Erfahrungen der Haussanierer profitieren, um zielgenau ein Netzwerk der Unterstützung aufzubauen und dem allgemein verbreiteten Vorurteil entgegentreten, „Altbausanierung“ sei nur was für Idealisten.

 

 

 

Beide Ausstellungen gemeinsam werden eine Woche lang geöffnet bleiben. In diesen Tagen wird es auch diverse, hochkarätig besetzte Veranstaltungen zum Thema Baukultur geben.

 

Geplant ist auch ein „Dankeschön-Stammtisch“ der Haussanierer im edlen Ambiente des Barocksaals.

 

 

 

Weitere Informationen zur Initiative, zu ihren Zielen und Aktivitäten finden Sie auf der o.g. Homepage.

 

Das genaue Programm für den Kreis Ahrweiler zum Tag des Offenen Denkmals findet sich unter: http://tag-des-offenen-denkmals.de/laender/rp/74/

 

 

 

Pressemeldung der Bürgerinitiative „Lebenswerte Stadt“

 

mit der Bitte um Veröffentlichung.

 

 

 

Kontaktdaten:

 

Markus Hartmann

 

mjhartmann@gmx.de

 

0160-9660 9869

 

 

 

Foto Titelseite der Homepage www.lebenswertestadt.jimdo.com

 

Rechte: Axel Hausberg, ausdrücklich für diesen Beitrag freigegeben.

 

 

 

 

 

 

 

Danke allen Häusle-Bewahrern

 

Viele Bürgerinnen und Bürger bewahren historische Bausubstanz unserer Heimat. Solches Engagement möchte die Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“ in einer Ausstellung ab im September dokumentieren. Sie bittet um Vorschläge.

 

 

 

Dass in unserer Stadt viele Bürgerinnen und Bürger mit Herzblut und Geduld historische Bausubstanz renovieren, sanieren, für kommende Generationen herrichten, ist ein großes Geschenk. So helfen Sie, das Gesicht unserer Ortsteile zu bewahren, sie erhalten ein Stück Heimat und auch für Gäste ist ein gewachsener Ort sehenswert.

 

 

 

Solche ermutigende Beispiele möchte die Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“ im Rahmen einer Ausstellung anlässlich des „Tag des offenen Denkmals“ (11.09.) im Barocksaal des ehemaligen Westendhotels, Hauptstraße, Bad Neuenahr, vorstellen.

 

 

 

In der Ausstellung soll anhand von Bildmaterial ersichtlich werden, wie das Haus früher aussah, welche Geschichte es hatte, wie es heute „dasteht“. Zu Wort kommen sollen auch die heutigen Besitzer. Ihre Motivation interessiert die Initiative, ihr Engagement, ihr Lebensgefühl im alten Domizil.

 

Sie möchte so auch von den Erfahrungen der Haussanierer profitieren, um zielgenau ein Netzwerk der Unterstützung aufzubauen, möchte wissen, warum es sich für die Bewohner auszahlt, mit Muße und Tatkraft, Altes zu erhalten und dem allgemein verbreiteten Vorurteil entgegentreten, „Altbausanierung“ sei nur was für Idealisten.

 

 

 

Ergänzt wird die Ausstellung durch eine weitere des Kreises Bitburg über regionale Baukultur in neuem Gewand. Unsere Eifler Nachbarn prämieren seit Jahren Neubauten oder Sanierungen, die sich ganz in die Region – und ihren Eigenheiten, typischen Baumerkmalen, Materialien, Proportionen und Kulturen – einbinden.

 

Beide Ausstellungen gemeinsam werden eine Woche lang geöffnet bleiben. In diesen Tagen wird es auch diverse, hochkarätig besetzte Veranstaltungen zum Thema Baukultur geben.

 

Geplant ist auch ein „Dankeschön-Stammtisch“ der Haussanierer im edlen Ambiente des Baracksaals.

 

 

 

Aufgerufen sind alle Bürgerinnen und Bürger, die ein historisches Gebäude im Stadtgebiet saniert haben, es wieder hergerichtet und ihm sein altes Gesicht wiedergegeben haben und die bereit sind, mit Fotomaterial und Worten ihr Engagement darzustellen. Gründerzeit, Fachwerk, Fünfziger – die Bauepoche spielt keine Rolle.

 

Bitte benutzen Sie das Kontaktformular von www.lebenswertestadt.jimdo.com oder rufen Sie uns an. Markus Hartmann 0160-96609869.

 

Das Leitungsteam des BI wird aus den eingereichten Vorschlägen ein Dutzend auswählen, und mit den Hausbesitzern in Kontakt zu treten.

 

 

 

Weitere Informationen zur Initiative, zu ihren Zielen und Aktivitäten finden Sie auf der o.g. Homepage.

 

Pressemeldung der Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“

 

mit der Bitte um Veröffentlichung.

 

 

 

Kontaktdaten:

 

Markus Hartmann

 

mjhartmann@gmx.de

 

0160-9660 9869

 

 

 

Fotos zur Veranstaltung auf www.lebenswertestadt.jimdo.com und bei HJ Vollrath

 

 

 

 

 

Mit der Geschichte leben

 

Über 80 Interessierte jeden Alters, 7 „Homestories“, ein prominenter Referent und die vorrangige Erkenntnis: Geschichte schafft Identität. Sehschule der BI „lebenswerte Stadt“ bestens besucht. Neue Aktivitäten in Planung.

 

 

 

Eines vorab: die Sehschulen der Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“ sind keine rückwärtsgewandten Gästeführungen, in denen allein Historie und Histörchen zu Gehör gebracht werden.

 

Bei jedem Blick in die Geschichte geht es auch um konstruktive Auseinandersetzung und um Erkenntnisse für Stadtgestaltung heute.

 

Das erfuhren die über 80 Interessierten der Sehschule „Johannisberger Villen“, die vor der Exkursion mit dem Hauptreferenten des Abends, Dr. Martin Bredenbeck, im überfüllten Saal des Hotels „Giffels Goldener Anker“ ein kunsthistorisches „Kurzstudium“ absolvierten: „Wenn wir gleich losziehen“, so Bredenbeck, „müssen wir den Historismus verstehen.“ Er gab prägnante Einblicke in diese Epoche (1830-1914), in der das Gros der historischen Neuenahrer Bausubstanz entstand. „Baustile muss man lesen“, so der Geschäftsführer des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, „man kann den Zeitgeist, das Denken, die Weltsicht aus den Fassaden einer Epoche erkennen!“

 

 

 

Die Besichtigungen von acht, sehr unterschiedlichen, aber allesamt hervorragend wiederhergestellten Anwesen in der Schweizer Straße und am Johannisberg schafften den Brückenschlag in unsere Zeit. Die Hausherren und Besitzer, z.T. junge Paare und Familien, empfingen die riesige Truppe von Interessierten sehr herzlich, bereitwillig über die oft vielfältige und mit Anekdoten angereicherte Geschichte ihrer Häuser zu informieren und viel mehr noch darzulegen, warum sie dort wohnen, worin das „Mehr“ an Qualität und Wohnkomfort besteht, und warum sie trotz des ein oder anderen Nachteils, keinesfalls tauschen wollen. Sie gaben Zeugnis über Ihre Anstrengungen, die historischen Gebäude zu erhalten oder gar wiederherzustellen, über Hindernisse und Hürden, über kuriose Funde und vor allem darüber, wie sehr sie ihr Wirken bereichert.

 

 

 

Schlusspunkt bildete das Zwillingsensemble mit der Villa Anna (Am Johannisberg 23), die in den vergangenen Jahren ein fast identisches Gegenüber erhielt und ein hervorragendes Beispiel für korrespondierendes Bauen darstellt. Es zeigt, dass neue Häuser nicht als Paukenschlag daherkommen müssen, sondern, dass der Blick in die Nachbarschaft ein harmonisches und rundes Ganzes entstehen lässt – ein wichtiges Anliegen der BI, die Neubauten in Geschichte und Region gut eingebettet wissen möchte.

 

 

 

Über gelungene Beispiele sanierter Bauten aus Neuenahr und lokale Baukultur informieren zwei Ausstellungen der Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“ ab 11.09. (Tag des offenen Denkmals) im Barocksaal des ehemaligen Hotels „Westend“, Hauptstraße, Bad Neuenahr.

 

Sie wird über eine ganze Woche zu sehen sein und durch etliche Veranstaltungen angereichert werden. Fotos zur Sehschule und weitere Informationen: www.lebenswertestadt.jimdo.com

 

 

 

Bemerkenswerte, vielseitige und spannende Sehschule!

 

Bitte vormerken.

 

Hocherhaben und hoch erhoben:

 

die Villen des Johannisbergs

 

Kleine Schlösser säumten in den Tagen der Neuenahrer Hoch-Zeit den Johannisberg.

 

Zu ihnen entführt die Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“

 

am Donnerstag, den 14.07., ab 19:30.

 

Treffpunkt und Einstieg im Hotel Giffels „Goldener Anker“, Mittelstraße.

 

Eintritt frei, Spenden erwünscht.

 

 

„Schöner wohnen“ wollte man wohl zu allen Zeiten. In den von Monarchie geprägten Tagen, in denen der Industrialisierung ein neuer Geldadel erwuchs und das Bürgertum bislang kaum dagewesenes Selbstbewusstsein gewann, da bauten sich auch diese Schichten kleine Schlösser außerhalb der Stadt. Im gerade aufblühenden Bad Neuenahr wählte man hierfür u.a. den Johannisberg. Die Villen sind großzügig, geben die Anmutung von Reichtum und langer Historie. Sind eingebettet in parkähnliche Anlagen. In die Schweizer Straße und auf den Johannisberg führt die Sehschule „Johannisberger Villen“.

 

 

 

Sie erläutert kurz die Geschichte der Häuser, liefert Hintergründe zu dieser Epoche und entschlüsselt die Fassadengestaltungen. Stellt auch an einigen Häusern exemplarisch vor, wie die Häuser heute genutzt werden und welche Sanierungsarbeiten dafür erforderlich waren. Und wie gelungene Baumaßnahmen aussehen können, die sich dem Stil der Nachbarschaft anpassen.

 

 

 

Referenten des Abends daher viele Hausbesitzer und Fachleute! Ein Einstieg findet im Hotel „Goldener Anker“, Mittelstraße, durch den Geschäftsführer des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, Dr. Martin Bredenbeck statt.

 

Die Teilnehme ist kostenlos, Spenden erwünscht.

 

 

 

Die Sehschulen sind Angebote der Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“. Sie möchte interessierte Bürger für die Baukultur der Stadt sensibilisieren und für eine fruchtbare Auseinandersetzung mit dem Thema Stadtgestaltung gewinnen.

 

Weitere Informationen: www.lebenswertestadt.jimdo.com

 

 

Roter Wein, klares Heilwasser und blaues Blut

 

In die Tage, als sich im Bad Neuenahr die hohen Herrschaften verlustierten, entführt die Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“. Das Bad schuf hierfür die passende Kulisse. Das Lebensgefühl und die Weltsicht der Gründerjahre rücken in den Fokus dieses Vortragsabends. Dienstag, 24.05., 19:30, Hotel Krupp, Bad Neuenahr.

 

 

 

Das Gros der imposanten Bausubstanz von Bad Neuenahr und Ahrweiler stammt aus der sogenannten Gründerzeit (Ende 19. Jahrhundert/ Jahrhundertwende), eine Epoche voller gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und politischer Spannungen. Das spiegelt sich auch in den Fassaden wider. In ihnen lassen sich wahrhaftig Geschichten und Geschichte ablesen. Sie verraten viel über diese Jahre des Aufbruchs, der technischen Errungenschaften und ihrer Sehnsucht nach Vergangenem.

 

 

 

Der Fokus des ersten Vortrags liegt auf dem glanzvollen Neubarock – dem Baustil des Kurhauses beispielsweise: wenn sich die blaublütigen und großbürgerlichen Gäste stilvoll ein Stelldichein geben sollten, musste das junge Bad Neuenahr hierfür erst den passenden Rahmen schaffen? Woran sollten die Bauherren Maßstab nehmen? Welche Botschaft mussten die Häuser leisten? Die Referentin des Abends, Daniela Bennewitz, Kunsthistorikerin aus Bonn, zieht den Bogen sogar weiter bis Berlin und deckt auf, wie die Preußen und der Kaiser das Denken dieser Jahre und damit die Architektur beeinflussten.

 

 

 

Mit dem Vortrag startet die Initiative „lebenswerte Stadt“ eine Reihe von drei Terminen, mit denen sie genau diese Jahre unter die Lupe nimmt. Sie wird in enger Zusammenarbeit mit dem Bund „Heimat und Umwelt“, der „Bonner Werkstatt Baukultur“ und dem Rheinischen Verein für Denkmalpflege durchgeführt. Ziel ist es, die Gründerzeithäuser und den sogenannten Historismus zu begreifen, ihn zu würdigen und zu verstehen.

 

 

 

Der Vortragsabend findet im Hotel Krupp ab und wird diesmal nicht an einen Rundgang gekoppelt. Dienstag, 24. Mai, 19:30 bis ca. 21:30. Die Teilnehme ist kostenlos, Spenden erwünscht.

 

 

 

Die Sehschulen sind Angebote der Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“. Sie möchte interessierte Bürger für die Baukultur der Stadt sensibilisieren und für eine fruchtbare Auseinandersetzung mit dem Thema Stadtgestaltung gewinnen.

 

Weitere Informationen: www.lebenswertestadt.jimdo.com

 

 

 

Pressemeldung der Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“

 

mit der Bitte um Veröffentlichung.

 

 

 

Kontaktdaten:

 

Markus Hartmann

 

mjhartmann@gmx.de

 

0160-9660 9869

 

 

 

Foto anbei. ebenfalls zum Download auf www.lebenswertestadt.jimdo.com/ Presse oder Termine

 

Rechte: Axel Hausberg, für diesen Beitrag ausdrücklich freigegeben

 

 

 

 

 

„Sehschule“ Wilhelmstraße entführt in Gründerzeit

 

Der Stadtrundgang, den die Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“ für Dienstag, 19.04., anbietet, widmet sich der Wilhelmstraße, Ahrweiler.

 

Er beginnt um 18:30 am Niedertor. Die Teilnehme ist kostenlos, Dauer ca. zwei Stunden.

 

 

 

Architektur ist in Stein gegossener Zeitgeist einer Epoche. So gesehen lässt dieser Rundgang erahnen, wie die Menschen des 19. Jahrhunderts fühlten und dachten. Eine Zeit, die sich mit der Romantik auseinandersetzte und zugleich der Industrialisierung gegenüber aufgeschlossen war; mit der Aufklärung und sich zugleich neuen Hierarchien zuwandte und dem Mittelalter. Die großzügigen Villen entlang der Wilhelmstraße bildeten einen eigenen Stadtteil in der Stadt und dokumentieren das Lebensgefühl einer ständebewussten und wohlhabenden Gesellschaft. Sie, ihre Bewohner, ihre Geschichte und Geschichten, vor allem aber auch ihre Baustile nimmt der Referent des Abends, Karl Heinen, in den Blick.

 

 

 

Die Sehschule beginnt mit einer kleinen Baustilkunde.

 

Es schließt sich eine Führung entlang der Wilhelmstraße und Ellig an.

 

Treffpunkt ist das Niederhut-Tor, Ahrweiler.

 

 

 

Die Sehschulen sind Angebote der Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“. Sie möchte interessierte Bürger für die Baukultur der Stadt sensibilisieren und für eine fruchtbare Auseinandersetzung mit dem Thema Stadtgestaltung gewinnen.

 

Weitere Informationen: www.lebenswertestadt.jimdo.com

 

 

Pressemeldung der Bürgerinitiative „Unsere lebenswerte Stadt“ mit der Bitte um Veröffentlichung.

Kontaktdaten: Markus Hartmann mjhartmann@gmx.de 0160-9660 9869

Foto anbei: aus der Ausstellung
Foto: Axel Hausberg, eigens freigegeben.

 

Begegnung, Austausch, Bestärkung

Ausstellung der BI "lebenswerte Stadt" fand regen Zuspruch

Eine Photoausstellung der Bürgerinitiative, sowie kostenlose Führungen zu unterschiedlichen Themen fanden anlässlich des Stadtfestes regen Zuspruch.
Der reiche Zustrom von Gästen ermöglichte zudem regen Austausch über Abriss und Gestaltung der Stadt Bad Neuenahr.

Die "Neuenahrer Stadtansichten: gestern und heute" des Architekturphotographen Axel Hausberg, ausgestellt im sogenannten "Sanitätsrat-Dr.-Niessen"-Haus, in der Neuenahrer Fußgängerzone, fand am Wochenende überraschend lebendigen Zuspruch. Viele Gäste des verkaufsoffenen Palmsonntagswochenendes nutzten die Gelegenheit zum Besuch und um mit den Initiatoren der Bürgerinitiative in Austausch zu kommen. Die Photographien dokumentieren den dramatischen Wandel der Badestadt. Viele Bürger und Bürgerinnen diskutierten die Entwicklung der Stadt kontrovers, immer wieder stand im Zentrum der Auseinandersetzung, wie es heute gelingen kann, das zu erhalten, was den Charme des früheren Weltbades ausmacht. „Da sind wir einer Meinung.“ so Markus Hartmann, einer der Gründer der BI, „die Initiative wehrt sich ja keinesfalls gegen eine Weiterentwicklung der Stadt, wie ihr immer wieder unterstellt wird, setzt sich aber für eine behutsame und bedachte, geschichtsbewusste Gestaltung ein“. Und Jürgen Lorenz aus dem Leitungsteam ergänzt, „Und wir setzen uns ein für eine Stadt aller Generationen.“

Auch die vier thematischen Führungen zur Geschichte des Bades, zu Baustilen in der Innenstadt, zur Historie des Dr.-Niessen-Hauses und zur Entwicklung der ehemaligen Prachtstraße Lindenstraße fanden regen Zuspruch.
Diese Rundgänge sind eine wichtiger Baustein in den Aktivitäten der BI. Sie möchte die Einwohnerschaft auf den (immer noch vorhandenen) baukulurellen Reichtum ihrer Heimat aufmerksam machen und dazu ermutigen, diesen zu schützen. Weitere Aktionen der BI sind auf
www.lebenswertestadt.jimdo.com ersichtlich.

 

Richtigstellung der Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“ zum Informationsschreiben von Bürgermeister Guido Orten

 

Fotos siehe HP: www.lebenswertestadt.jimdo.com

 

 

 

 

 

Wir ziehen am selben Strang

 

Bürgerinitiative antwortet auf Vorwürfe des Bürgermeisters Guido Orthen

 

 

 

Wie sehr darf sich eine Stadt verändern? Was prägt ihr „Gesicht“ und muss bleiben? Wann wird eine Stadt auswechselbar? Um welche Veränderungen kommen wir nicht herum? Was braucht´s um Lebensqualität zu erhalten? Wer hält die Zügel – Mandatsträger? Investoren? Bürgerschaft? Wo bestimmt das Gesetz? Wo ist Gestaltungsspielraum?

 

 

 

Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Stadt naturgemäß. Und wir, weil wir Bad Neuenahr-Ahrweiler mitgestalten wollen – wir, die Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“, an die sich die leidenschaftlichen und harten Worte von Bürgermeister Guido Orthen in der letzten „Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler“ richten, ohne uns zu nennen.

 

 

 

Schade, denn wir verfolgen unterm Strich dieselben Ziele: beide machen wir uns heute Gedanken um die Zukunft unserer Stadt. Wir, die BI, tun das auf unsere Weise: in Sehschulen, Diskussionen, Öffentlichkeitsarbeit. Wir regen an, stellen fest, hinterfragen – manchmal auch unbequem. Wir informieren auf vielerlei Weise und sensibilisieren. Immer mit Fachleuten und mit viel Herzblut. Von Anfang an haben wir vehement persönliche Geschmacksfragen ausgeklammert!
Wir teilen viele der Überzeugungen, von denen der Bürgermeister spricht. Eigentlich sollten dies die zahlreichen Artikel und Meldungen des letzten Jahres belegen, in denen wir unsere Ziele erläutert und zur Diskussion gestellt haben - allesamt im Ton sachlich, im Fachlichen kompetent und inhaltlich korrekt (nachzulesen auf
www.lebenswertestadt.jimdo.com).

 

 

 

Drei Punkte müssen an dieser Stelle unbedingt klar gestellt werden:

 

  1. Falsch ist: die BI hätte einfach mal so gewünscht, vorab über Bauvorhaben informiert zu werden. Wir wissen natürlich um Datenschutz und Eigentumsrechte.
    Richtig ist: wir haben immer wieder, auch mit Vertretern der Stadt, darüber diskutiert, welche Möglichkeiten Bürger haben, an der Stadtgestaltung (im rechtlich möglichen Rahmen) mitzuwirken. Die Frage stellt sich, weil wir uns, wie viele BürgerInnen, oft vor vollendete Tatsachen gestellt erleben, wenn jedweder Widerspruch zu spät ist. Gezielt angeboten haben wir in diesem Zusammenhang ein Mitwirken an einer Neukonzeptionierung im Bereich Kurkolonaden/ Konzerthalle.

  2. Falsch ist: Die BI verteufelt Neubauvorhaben.
    Das haben wir aber nun wirklich unermüdlich widerlegt.
    Richtig ist: Wir regen an, dass sich Neubauvorhaben in bedeutenden Bereichen der Stadt in die Bebauung der Umgebung, in die Historie der Stadt, in das Große und Ganze gestalterisch gut einfügen – weil Stadtentwicklung bedeutet, das einzigartige Gesicht einer Stadt zu wahren und weiterzuentwickeln. Die Formulierung der Bauordnung, Gebäude sind „einzufügen“, meint mehr als Höhe, Tiefe, Breite, meint auch Fassadengestaltung oder das moderne Interpretieren von lokalen Baumerkmalen. Meint maßgeschneiderte Lösungen und nicht renditefixierte Einheitsbauten. Wobei wir der Überzeugung sind: es gibt rechtliche Bestimmungen, aber in Neuenahr ginge noch mehr!

  3. Falsch ist: die BI hätte einen Tunnelblick auf Bilder der vergangenen Zeit.
    Diese Darstellung ist diskreditierend und soll es wohl auch sein.
    Richtig ist: wir schätzen das baukulturelle Erbe sehr hoch. Nicht, weil wir Gestrige sind, sondern weil eine Stadt mit unverwechselbarem Gepräge Zukunft verspricht. Wir wollen eher versuchen, Bausubstanz zu erhalten und weiterzuentwickeln, statt sie dem Abrissbagger preiszugeben. Dabei wissen wir sehr wohl um vielerlei Grenzen und nehmen den Kampf gegen die Windmühlen trotzdem auf.
    Natürlich würdigen wir das Bemühen der Stadtverwaltung auch in diesem Punkt in Form von Initiativen, persönlichen Gesprächen und Förderprogrammen. Das nehmen wir ernst, wie auch wir umgekehrt gerne sähen, dass unser bürgerschaftliches Engagement gewertschätzt wird. Wir haken aber trotzdem nach, wenn Bauwerke aus der Denkmalschutzliste gestrichen werden (Pavillon, Kurkolonaden/ Konzerthalle), weil wir die Beweggründe und Absichten dahinter zu verstehen suchen.

 

 

 

Der offene Brief des Bürgermeisters und auch andere Kritik, die neben viel Ermutigung an uns herangetragen wird, rüttelt uns auf. Offensichtlich ist es uns bislang nicht überall gelungen, unsere Ziele zu verdeutlichen. Das spüren wir und wir werden noch mehr das Gespräch mit Bürgerinnen und Bürgern, mit Verwaltung und Mandatsträgern, mit Traditionsvereinen und Menschen guten Willens zu suchen.

 

 

 

Herr Orthen begrüßt, wenn Initiativen den Blick auf unser schon dezimiertes, aber immer noch reiches historisches Erbe schärfen. Wir sind dabei. Halt manchmal auch unbequem und kritisch, weil zukunftsweisende Stadtgestaltung mühselig errungen werden muss.

 

 

 

Für das Leitungsteam der Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“

 

Markus Hartmann, Mitinitiator

 

 

 

 

Pressemeldung der Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“ mit der Bitte um Veröffentlichung.

Fotomaterial finden Sie zum Download auf

http://lebenswertestadt.jimdo.com/historische-gebäude-in-not-verloren

Rechte: Axel Hausberg, ausdrücklich für diesen Beitrag freigegeben.

 

Krimi „alter KVV-Pavillon“ geht weiter

Die ungeklärte Geschichte rund um Erhalt und möglichen Abriss des ehemaligen KVV- Pavillons am Bahnhof Bad Neuenahr findet eine Fortsetzung. Für die BI „lebenswerte Stadt“ ein Spiegelbild für den wenig sensiblen Umgang mit baukulturellem Erbe in Bad Neuenahr.

Seit Monaten versucht die Bürgerinitiative die undurchsichtigen Vorgänge rund um den Fünfziger-Jahre-Pavillon am Bahnhof zu durchschauen. Nachwievor erhält sie auf ihre Anfragen keine Antworten.

Die Vorgeschichte:

Ganz im Stile der Fünfziger – geschwungen, elegant, licht – wurde sein Wert vom Denkmalschutz erkannt. Noch im Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2010 lässt sich nachlesen: „Moderner konnte ein Gebäude zum Ende der 1950er Jahre kaum sein.... so empfing man angemessen den im Bahnhof eintreffenden Kurgast“.

Wie kann sich aber diese Einschätzungen plötzlich und unerwartet ändern? Von einem Tag auf den anderen war der Pavillon nicht mehr erhaltenswert und er wurde, einem Abrissgesuch der Stadt folgend, aus der Denkmalliste herausgenommen.

Offene Fragen

Diese Vorgänge versucht die Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“ zu verstehen. Ständiger Emailwechsel mit den Behörden seit Juni 2015 bringt jedoch wenig Licht in die Abläufe. Die Bürgerinitiative will wissen:
1. Was genau wurde an dem ehemaligen KVV-Pavillon baulich verändert, dass die Herausnahme aus dem Denkmalschutz rechtfertigt? Denn ersichtlich ist es nicht. Nach eigenen Recherchen der BI befindet sich der Pavillon sogar noch weitgehend im Originalzustand.

Sollte das nicht zuteffen - warum wurden diese baulichen Maßnahmen nicht mit den entsprechenden Behörden abgestimmt? Dafür gibt es denkmalrechtliche Genehmigungsverfahren. Und warum muss nicht wiederhergestellt werden?
2. Wer hat auf den Antrag der Stadt hin den Zustand des Pavillon dokumentiert und bescheinigt? Warum erfährt man hierzu keine Details?

3. Zu welchem Zeitpunkt war der Stadtrat in die Entscheidung einen Abrissantrag zu stellen, involviert?
4. Warum ist ein Verwaltungsakt, eine erneute Unterschutzstellung des KVV-Pavillons aufzurollen, nicht möglich, während es umgekehrt völlig unproblematisch ist, ihn aus der Liste zu löschen?

5. Und warum wird der BI immer erklärt, es sei noch gar nicht entschieden, was mit dem Pavillon geschehe, obwohl er auf den Plänen zur Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes schon gar nicht mehr auftaucht?

Weiteres Vorgehen

Die Ereignisse rund um den alten KVV-Pavillon berühren grundlegende Fragen: wie gehe ich mit baulicher Substanz generell um? Wie gehe ich damit verbunden mit Heimatgeschichte

 

um? Wie gestalte ich mein Umfeld behutsam: das Tradierte (zumal wenn durch Denkmalwürdigkeit „geadelt“) wertschätzend und Neues ins Alte einfügend?

Die Bürgerinitiative sucht nun das direkte Gespräch mit den Sachverständigen des Denkmalschutzes, um die Vorgänge zu klären, sich vor allem aber auch gegenseitig über die jeweiligen Ziele und Ansichten auszutauschen.
Die BI ist fest davon überzeugt, dass eine Stadt nur für Einheimische und Gäste attraktiv bleiben kann, wenn sie ihre Geschichte würdigt und sie mit Bedacht – auch baulich – weiterentwickelt und damit ihre Identität wahrt und nicht austauschbar wird.

Für die kommenden Monate hat die BI weitere spannende Veranstaltungen geplant – unter anderem eine Sehschule zum Thema Baustile unserer Stadt.

Die Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“ setzt sich für eine geschichtsbewusste und achtsame Gestaltung der Stadt ein. Mehr Informationen über Projekte und Aktionen auf www.lebenswertestadt.jimdo.com.

 

 

Pressemeldung der Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“

mit der Bitte um Veröffentlichung.

 

Am Alten, so es gut ist, halten…

Oder: wie lässt sich lebensfroh unsere Stadt gestalten

 

Mit Interesse haben die Mitglieder der Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“ den Leserbrief von Ernst Georg Schaab im letzten „Blick“ gelesen und begrüßen seine Ausführungen ausdrücklich. Denn sie legen offen, dass es derzeit in der Stadt angesichts der vielen Neubauten, Abrisse, Planungen und Umgestaltungen eine lebendige und kontroverse Diskussion um Architektur gibt. Dieses Faktum allein ist bereits eine Bereicherung und neu.

Die Auseinandersetzung legt offen: Stadtgestaltung ist mehr als das Verwalten der Summe aller Häuser. Stadtgestaltung beeinflusst Wohlbefinden des einzelnen: fühlt er sich geborgen oder unwohl? Es beeinflusst die Bevölkerungsstruktur: für wen bau ich da, wie groß und wer kann es sich leisten, hier zu leben? Das wiederum beeinflusst Handel und Wandel.

 

Architektur gestaltet also Lebensraum. Nicht nur, aber maßgeblich. Nicht umsonst spricht man auch von Bau-Kultur. Herr Schaab meint, die muss man sich aber auch leisten können. Diese Aussage beinhaltet implizit die kühne These: Zu mehr als zum Mittelmaß reicht es nicht und gutes Bauen ist einfach zu teuer.

Die Bürgerinitiative behauptet das Gegenteil: Mittelmaß kann ganz schön teuer werden, wenn sich nach wenigen Jahren (und das kommt nicht selten vor) rasch hochgezogene Dreizimmereigentumswohnungen als arg renovierungsbedürftig entpuppen, weil die ersten massiven Schäden auftreten und sich die Renditefixiertheit rächt.

Sie rächt sich im Übrigen, Herr Schaab sollte das wissen, auch an den Geschäftsleuten, denn wer will eine gesichtslose Allerweltsstadt besuchen, die farblos geworden ist, weil sie die Zeugen ihrer eigenen Historie geschichtsvergessen opfert? Das, was sie ausmacht, opfert. Das, was sie unverwechselbar macht. Das was ihr Stadtbild prägt.

 

Mit der Behauptung, dass gutes Bauen doch viel zu teuer sei, muss sich die BI allerorten herumschlagen. Warum nur soll es bitte teurer sein, Wert zu legen auf eine Echtheit der Materialien, auf eine Ehrlichkeit der Architektur, auf Regionalität und guten Bezug zum Umfeld eines Hauses oder zum Ort?

 

Witzig weist Herr Schaab darauf hin, dass das Schönheitsempfinden heute unbedingt geschult werden muss: Butzenidyll und altdeutsche Kuschelromantik, das Kaschieren von Modernität und billige Täuschungsdekoraktion sind die Gegner einer guten Architektur. Er spricht uns aus der Seele.

Aber wer schult heute den Geschmack? Antwort: Bausparerzeitungen und Baumarktauslagen. Und, Herr Schaab sagt die Wahrheit: der eigene Geiz. Nur: wer zeigt, wie es besser gehen könnte? Wer weist fachgerecht und kompetent darauf hin, wie es anders sein könnte: geschichtsbewusst und regional? Wer widerspricht jungen Bauherren und zeigt auf, dass vielleicht genau an diesem Ort und in dieser Häuserzeile eben Pseudobauhaus nicht passt und Schlumpfbarock gruselig ausschaut? Wer legt ihnen dann Alternativen vor, die die Allgemeinheit bereichern und die Attraktivität des gesamten Ortes steigern? Wer bricht den Bauherrenselbstdarstellungsdrang auf und ermutigt die Menschen für ihren Ort, für ihre Heimat und für unser aller Zukunft zu denken? Wer überlegt mit Bauinvestoren, wie man den Einheitsentwurf aus Schublade 3 unter Erhalt einer alten Villa verwirklichen kann?

Und nochmals: nein, das ist keine Frage des Geldes, sondern der Grundeinstellung.

 

Ja. Eine gelingende Baukultur erwächst nicht wilder Meckerei. Auch nicht der weitverbreiteten Scheu vor Konflikten. Auch nicht der allgemeinen Gleichgültigkeit. Gelingende Stadtgestaltung braucht Wissen. Braucht Phantasie und Wachsamkeit für unsere kulturellen Reichtümer hier im Ahrtal. Sie braucht Mut und eine Grundhaltung, die die Gemeinschaft und das Gesamte nicht aus dem Blick verliert. Dazu gehört ein würdigender Umgang mit dem Alten und ein feinfühliger mit dem Neuzugestaltenden. Und es braucht, danke für den Hinweis, Herr Schaab, eine positive, lebensfrohe, weiterführende und einladende Grundstimmung. Und genau dazu leistet die Bürgerinitiative ihren Beitrag. Voller Elan, Einsatzfreude, Engagement. Und dafür scheuen wir uns auch nicht, in Schusslinien zu geraten und lassen uns auch mal auf Stammtischniveau beschimpfen.

 

Für den Vorstand der BI, Markus Hartmann

Pressemeldung der Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“

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Stadtbild ist mehr, als die Summe aller Häuser“

Versammlung der BI „lebenswerte Stadt“ legt Programm für 2016 vor


Bad Neuenahr. In ihrer zweiten Jahresversammlung beschäftigte sich die Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“ mit grundsätzlichen Fragen der Stadtgestaltung. Das Programm für das kommende Jahr will mehr Bürgerengagement ermöglichen und zu Diskussionen in der Bevölkerung anregen.


"Seit es Euch gibt“, so die Rückmeldung von mehreren auf der Sitzung anwesenden Stadtratsmitgliedern, „wird in Neuenahr wieder mehr und kontrovers über Architektur diskutiert!“. Ein besseres Kompliment kann man der Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“ nicht machen. Sie wird begrüßt und gehasst. Die einen bezeichnen ihre Veranstaltungen und Pressemeldungen als informativ und kompetent, für andere sind sie Nörgler.

Genau das wollen wir: dass Menschen sich damit auseinandersetzen, wie ihre Stadt aussieht. Was ihre Stadt ausmacht. Was für sie wichtig ist. Uns, der BI, ist dabei wichtig, dass dabei auch die Frage nicht verloren geht: was macht meinen Stadtteil aus? Welche Geschichte hat er? Und wann ist der Punkt erreicht, dass er sein Gesicht verliert und auswechselbar wird!“, so Markus Hartmann in einem Grundsatzvortrag über Stadtbilder und -gestaltung. Und Axel Hausberg, Leiter des Arbeitskreises „Sehschule“ ergänzt: „Und genau dieser Punkt ist in Bad Neuenahr erreicht, an dem es beliebig wird – zugunsten weniger, die die Rendite kassieren, und auf Kosten derer, die dort leben.“


Das Bild, so Hartmann im Vortrag, das ich von einer Stadt habe, macht sich an Faktoren fest, die diesen Ort einzigartig erscheinen lassen. Das sind Gebäude, das ist seine Geschichte, sein Bezug zur Region. Das sind auch Traditionen und Feste – seine Atmosphäre. Dieses Zusammenspiel macht eine Stadt zu der Stadt, die sie ist.

Bad Neuenahr aber, und viele andere Städte gehen ähnliche Wege, ist gerade dabei, vieles von dem und somit sich selbst aufzugeben. Wenn ein Ort nicht wertschätzend mit seiner Geschichte umgeht, und das platt macht, was Identität stiftet, dann muss ich mich nicht wundern, wenn er eines Tages jede Attraktivität verloren hat.


Der fünfköpfige Vorstand der BI sieht sich auf dem richtigen Weg. In fünf kritischen Stadtrundgängen seit der Gründung im Sommer 2014 konnte er bereits viele Menschen schulen, ihr Umfeld mit kritischen Augen wahrzunehmen und zu deuten.

Nun will die BI aber die Menschen viel stärker in die Auseinandersetzung mit der eigenen Stadtgestalt bringen. „Für das Jahr 2016 planen wir eine Ausstellung mit großer Bürgerbeteiligung, aus der“, so Marion Morassi, die das Konzept mitentwickelt hat, „Bürgerwerkstätten und verschiedene Aktionen erwachsen können!“

Dr. Jürgen Lorenz ergänzt: „Das ist das A und O, dass die, die hier leben, selbst die Gestaltung ihrer Heimat in die Hand nehmen. Eine Stadt verändert sich. Das bringt die Zeit so mit sich. Aber Neugestaltung fällt nicht vom Himmel und ist nicht gottgegeben, sondern will errungen und erwirkt werden. Und das am besten von der Basis nach oben und nicht top-down“.


Stadtgestaltung braucht Auseinandersetzung – und klare Leitbilder: wohin geht unsere Entwicklung? Wo wollen wir leben? Was bringt Lebensqualität, was nimmt sie?

Die Antworten der Bürgerinitiative sind klar: Weiterentwicklung ja, aber aus der Historie des Ortes erwachsend, gemäß dem Satz „Und würdig wohnt im Neuen das Gewesene“.

Die BI möchte auch Diskussionen lostreten über Qualität von Neubauten, die allerorten entstehen, die keiner schön findet und die doch nur schulterzuckend hingenommen werden. Dabei, so die Gestaltungssychologie, gibt es sehr wohl Kriterien für „schön“ im Sinne von passend, menschlich, korrespondierend, weiterführend, weiterentwickelnd. Vielleicht, das, was in diesem Ort verbindet, neu interpretierend.


Die Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“ setzt sich für eine geschichtsbewusste und achtsame Gestaltung der Stadt ein. Zum Leitungsgremium der BI zählt, neben den oben Zitierten, auch Karl Heinen aus Ahrweiler, der am Versammlungsabend verhindert war. Die Zahl der Interessenten, die regelmäßig teilnehmen oder informiert werden möchte, liegt bei nahezu 100 Personen.


Das Programm 2016 und den Grundsatzvortrag über Stadtbildgestaltung stehen auf www.lebenswertestadt.jimdo.com. Über die näheren Aktivitäten informieren newsletter und Artikel.

Pressemeldung der Bürgerinitiative „Lebenswerte Stadt“

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Freizeitort Ahrufer

BI "lebenswerte Stadt" gibt den Verantwortlichen für die Umgestaltung des Ahrufers in der Georg-Kreuzberg-Straße, Bad Neuenahr, drei Anregungen mit in die Planungen.


Die Stadt plant derzeit, nach dem Installieren der Liegestühle im Auguste-Viktoria-Park, eine weitere attraktive Aufenthaltszone entlang des Flusslaufs. Nun soll das Ahrufer vis a vis dem Kurpark in der Georg-Kreuzberg-Straße um einen Anziehungspunkt bereichert werden. Treppenstufen werden das Ufer bis zum Wasserlauf erschließen und laden zum Verweilen ein. Diese Pläne wurden vom Ortsbeirat begrüßt. Das Fällen der alten Kastanienbestände im Zusammenhang mit den Bauarbeiten wurde vorerst auf Eis gelegt. „Diese Pläne“ so Dr. Jürgen Lorenz von der Bürgerinitiative "lebenswerte Stadt" und Leiter des Arbeitskreises "Stadtgrün", „sind ein Schritt in die richtige Richtung. Hier wird etwas aufgewertet, das ohnehin etwas Einzigartiges in der Badestadt darstellt.“ Die Bürgerinitiative möchte jedoch in die laufende Diskussion einige Anregungen einstreuen.


1. Einzigartige Alleenlandschaft komplettieren

Die Ahralleen, entstanden mit der Begradigung und dem Tieferlegen des Flusslaufs, und sind einzigartig. Sie durchziehen die Stadt kilometerweit von Heimersheim bis Ahrweiler, dammartig und langgestreckt fassen sie die Ufer, nur durchbrochen von weiten Parks mit alten hohen Baumbeständen.

Tatsächlich ist aber der Alleencharakter im Bereich Georg-Kreuzberg-Straße nicht vollständig gegeben. Hier ist der Baumbestand sehr inhomogen, streckenweise fehlen begleitende Bäume auf der einen oder anderen Wegseite. Dieser Mangel fällt nunmehr noch ins Auge, da im Zuge der Bauarbeiten an der Einmündung zum Auguste-Viktoria-Park völliger Kahlschlag betrieben wurde.

Die BI möchte anregen, die alten Kastanien auf jeden Fall zu erhalten und mittelfristig vorausschauend den bestehenden Bestand zu ergänzen und so die für Neuenahr typischen Alleen zu vervollständigen.


2. Stufen installieren, wo Leute sind

Wer die fest installierten Liegestühle im Auguste-Viktoria-Park aufsucht, blickt auf die gegenüberliegende Allee und den Dahliengarten. Blickt auch die Ahr auf und ab.

Wer sich auf die geplanten Betonstufen vor dem Komplex Hotel Aurora setzen würde, blickt wohin? In Büsche des Kurparks. Auf architektonisch wenig reizvolle Bauten der Villa Sybilla. Auf kahle Stämme eines frei gerodeten Ahrufers gegenüber.

An und für sich ist die Idee, die Böschung durch Stufen zu erschließen, sehr attraktiv. Die BI möchte aber im Geiste Lennés, dessen Handschrift die Neuenahrer Anlagen tragen, einen anderen Ort für das Projekt vorschlagen. Der große Gartenplaner arbeitete mit Sichtbarrieren und -achsen. Damit Menschen einen Aufenthaltsort als spannend empfunden wird, muss dieser gut inszeniert sein: der Blick muss gelenkt und in die Ferne gezogen werden. Es ist wichtig, sich geborgen zu fühlen und alles „im Blick“ zu haben. An der angedachten Stelle für die Sitzstufen ist das nicht der Fall (es sei denn, es ist geplant eine Sichtachse zum Neuenahrer Berg zu schlagen). Wohl aber rechts und links der Kurgartenbrücke. Hier könnte der Blick in das Kastanienkarree des Kurparks geleitet werden oder zu dem kleinen "Tempelchen" (was hierfür auch etwas freigeschlagen werden müsste), hin zum Treiben auf der Kurgartenbrücke, hoch zum Wahrzeichen Neuenahrs, den Neorennaissance-Turm des Kurhotels, hin, unter der Brücke entlang, zu der abwechslungsreichen Fassade des Kurhauses.... Eine Anlage an dieser Stelle könnte geschickt inszeniert werden, indem die natursteinverkleideten Mauern weitergeführt werden und so die neue Sitzsituation gefällig fassen. Auch die notwendigen, aber wenig befriedigenden Strom- und Telekommunikationskästen könnten geschickt integriert und versteckt werden.

Der Installation an dieser Stelle kommt zudem entgegen, dass sich die Allee hier ohnehin sehr offen darstellt: die Bäume stehen lockerer und haben kleinere Kronen als die dichten "massiven" Kastanienreihe. Rund um die Kurgartenbrücke ist auch, vor allem in den Sommermonaten, dringender Bedarf an Sitzgelegenheiten für eisleckende Gäste, Kaffee-schlürfende Besucher und verschnaufende Radler.

Die BI schlägt daher vor, den Ort zu überdenken.


3. Wenn Park, dann Park - wenn Weite, dann Weite

Prinzipiell scheint es ein Anliegen der Stadt zu sein, die Parks zu öffnen und zu weiten. Im Rahmen dessen fanden bereits viele Rodungen statt. Das führte auch schon zu Diskussionen.

Die BI bittet, sich erneut zu vergegenwärtigen, was Menschen von Parks erwarten, und wozu Stadtgrün eigentlich da ist. Hierzu hat die Initiative selbst eine gut besuchte Sehschule Ende Oktober angeboten.

In erster Linie sind Parks immer Erholungsorte. Erholungsräume im eigentlichen Sinne. So wie sich jedoch niemand in einem vollverglasten Wohnzimmer wohl fühlen würde, brauchen auch Gartenräume, die dem Abschalten, dem Verschnaufen dienen, „Wände“. Wenn jemand die Welt "hinter sich lassen" möchte, muss dies auch visuell und spürbar passieren.

Der Trend, die Parks in Neuenahr aufzureißen, schafft sicherlich hübsche Einblicke in dieselben. Aber der Blick zurück in die Stadt ist keine Bereicherung mehr. Niemand setzt sich in den Park, um die 80ger Fassade der Knappschaft zu studieren.

Auch ein weiteres Problem wird jetzt deutlich. Die radikale Reduzierung des Hecken- und Baumstandes am Ahrufer, beispielsweise im Bereich Kurgarten, legt offen, dass die übrig gebliebenen Bäume nicht als Monolithen gepflanzt wurden, sondern dass sie in umgebendem Grün wuchsen. Ihre Stämme sind heute dünn, hochgeschossen, kahl und wenig ansprechend.

Die BI wirft in die Diskussion ein, inwieweit hier wieder unter Erhalt der ein oder anderen gewonnen Sichtachse mit schönen und ansprechenden einheimischen Hecken nachgepflanzt werden kann.


Die Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“ setzt sich für eine geschichtsbewusste und achtsame Gestaltung der Stadt ein. Ihre Jahresversammlung findet am 01.12., 19:30 im Hotel Krupp, Kreuzstraße 4, Bad Neuenahr, statt. Interessenten sind willkommen. Mehr Informationen über Projekte und Aktionen auf www.lebenswertestadt.jimdo.com.


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Foto anbei: Die Referenten der Bürgerinitiative

Rechte: © Axel Hausberg



Wie gestaltet Ihr Eure Heimat?

Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“ referiert auf nationaler Ebene


Auf Einladung des Dachverbandes der Denkmalschutzinitiativen, Bürger- und Heimatvereine stellten Mitglieder der hiesigen BI ihre Aktivitäten im Rahmen einer deutschlandweiten Tagung in Nürnberg vor. Im Zentrum des Interesses die „Sehschule“.


Dass die kritischen Stadtbummel der verhältnismäßig jungen Bürgerinitiative aus Bad Neuenahr auf so viel Interesse stoßen würde, überraschte ihre „Erfinder“, Architekturfotograf Axel Hausberg und Markus Hartmann, dann doch. Im Rahmen einer Tagung von Vertretern diverser ähnlicher Initiativen, von Denkmalschützern und Architekten, Stadtplanern und Stadtbauräten stellten sie ihre „Sehschule“ vor.


Im Zentrum standen Fragen zur „Stadt-Bild-Pflege“, ihre Notwendigkeit, ihre Voraussetzungen, auch ihre Grenzen. Dem Thema näherten sich kompetente Referenten und erfahrene Menschen der Praxis, die aufzeigten, wie bürgerschaftliches Engagement die Gestaltung von Gemeinden mitprägen kann, geschichtlich bedeutungsvolle Zonen rettet und wiederbelebt und auf die Gestaltung von Neubauten Einfluss nimmt. Initiativen, wie die „lebenswerte Stadt“, gibt es tatsächlich recht häufig. Der Eifer für die Sache verbindet sie in aller Unterschiedlichkeit, jedoch auch die Hilflosigkeit im Umgang mit geschichtlicher Gleichgültigkeit, mit fehlendem Feingefühl in Gestaltungsfragen oder rücksichtslosem Renditedenken.


Wir kehren aus Nürnberg sehr bereichert heim,“ so das einhellige Fazit der Referenten, „voller Ideen, wie es die anderen angegangen sind und welche Erfahrungen sie vor Ort machen und, wie man heute so schön sagt, gut vernetzt!“


Der einladende „Bund Heimat und Umwelt“ (BHU) vereinigt über seine Landesverbände rund eine halbe Million Mitglieder und ist somit die größte kulturelle Bürgerbewegung dieser Art in Deutschland. Seit seiner Gründung 1904 setzt er sich für die Kulturlandschaften und die in ihnen lebenden Menschen ein. Im Fokus seines Engagements steht das Bewahren, aber auch das aktive Mitgestalten und Weiterentwickeln von Lebensumfeldern.

Mehr Informationen zur BI „lebenswerte Stadt“ und ihre Aktivitäten stehen unter: www.lebenswertestadt.jimdo.com.

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Foto anbei: Ahr unterhalb der Johannisburg

Rechte: historische Aufnahme



Zwischen Grillplatz und Verzauberung

Kritische Stadtbummel sind das Markenzeichen der Interessengemeinschaft „lebenswerte Stadt“. Am Samstag den 17. Oktober 10:00, steht erneut ein solcher informativer Rundgang an. Er nimmt das Stadtgrün Neuenahrs ins Visier. Treffpunkt ist die Amseltalbrücke in Hemmessen. Die Teilnehme ist kostenlos, Dauer ca. zwei Stunden.


Die einen wollen Grillen, die anderen Toben und suchen einen Fußballplatz, wieder andere suchen Ruhe, Erholung und Stiefmütterchen in Reih und Glied. Solche brauchen dringend einen Auslauf für Fiffi und dann gibt es noch die, für die die Parks Ort für Tratsch und Klatsch sind. Stadtgrün muss viel leisten und muss vielem gerecht werden.


Das war nicht immer so. Als die Parklandschaft in Neuenahr spruchreif wurde, nämlich mit der Ausgestaltung des Badeortes, da waren die Parks Staffage für die Sommerfrische und Kulisse zum Flanieren. Dennoch ahnte der königlich-preußische Gartendirektor Peter Joseph Lenné sehr wohl, dass Stadtgrün Erholungsfläche auch für den Normalsterblichen und einfachen Bürger ist und wichtig in der Planung von Städten und Gemeinden. Er selbst legte darauf größten Wert, als er für das stark wachsende Berlin solche Grünflächen entwarf.


Wie werden die Neuenahrer Anlagen den Bedürfnissen ihrer Zeit gerecht? Wie zeigen sie sich? Was wächst dort? Welche Besonderheiten bieten sie. Bereits das kleine Areal, das die Interessierten unter Leitung von Dr. Jürgen Lorenz durchschreiten werden, legt eine Vielzahl von unterschiedlichen Aspekten und Facetten der Nutzung offen. Die Gruppe wird den Rosengarten, den Dahliengarten und den Kaiserin Auguste-Victoria Park unter die Lupe nehmen.

Eine kompetente Führung ist garantiert, Lorenz arbeitet als Botaniker beim Dienstleistungszentrum Rheinland-Pfalz.


Wie gewohnt wird der kritische Rundgang gute und informative Informationen bieten aber auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmern in regen Austausch bringen. Ziel ist die Schärfung des Blicks für die Aufgaben von Stadtgrün und eine Sensibilisierung für ihre Gestaltung. Der Rundgang endet bei einer Tasse Kaffee in benachbarter Gastronomie.


Die kritischen Stadtbummel sind Angebote der Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“, die im Sommer ´13 entstand. Sie möchte interessierte Bürger für eine behutsame Stadtgestaltung sensibilisieren, die Heimat für alle Generationen, Schichten und Stände bietet. Weitere Informationen auf www.lebenswertestadt.jimdo.com.


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Wie lebt es sich in Ahrweiler

Zu einem sozialen Stadtbummel lud die Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“ am vergangenen Dienstag in Ahrweiler. Ein Dutzend Bürgerinnen und Bürger betrachteten die Stadt nach sozialen Gesichtspunkten.

Die Stadt aus einer anderen Perspektive anzuschauen, das ist das erklärte Ziel der sogenannten „Sehschule“. Diesmal standen soziale Fragen im Fokus: wie lebt es sich in Ahrweiler? Wie lässt sich der Alltag hier gestalten? Dazu wurden unterschiedliche Facetten benannt: Einkaufsmöglicheiten, Anbindungen, Nachbarschaften, gesamtgesellschaftliche Entwicklungen und die Politik, die massiven Einfluss – auch durch die Baupolitik - auf das Leben vor Ort hat.

Trotz des schlechten Wetters konnte die Referentin des Abends und Leiterin des Arbeitskreises „Quo vadis“ in der Bürgerinitiative, Marion Morassi, über ein Dutzend Interessierte begrüßen: „Es geht uns heute darum, einmal ganz objektiv wahrzunehmen und sensibel zu betrachten!“. Ihr Rundgang führte durch Niederhut und Jakob-Rausch-Straße, über den Markt und die Ahrhut.

Ihre Impulse ließen aufhorchen: Wo kauft hier jemand ein, der sich nicht sehr beweglich ist? Stellen Sie sich vor, sie müssten diese Straße mit einem Rollator bewältigen. Aber auch Vereinsleben, das Miteinander der Generationen und leichte Kontakte zur Verwaltung wurden thematisiert. Es waren vor allem die fehlenden Anbindungen und der verbesserungswürdige Öffentliche Nahverkehr innerhalb der Stadt, die auch vonseiten der Teilnehmer und Teilnehmerinnen beklagt wurden.

 

 

„Mit diesen Rundgängen wollen wir sensibilisieren!“ so Morassi „Denn nur so kann Veränderung angestoßen werden!“ Ziel der Bürgerinititative ist eine behutsame Stadtgestaltung anzuregen, die Heimat für alle Generationen, Schichten und Stände bietet.

 

 

 

Der fünfte Rundgang wird im Oktober die Parklandschaft im Bad Neuenahr unter die Lupe nehmen und sich der Frage stellen: Welche Anforderungen muss Stadtgrün leisten?

Fragen, Anregungen, Interesse: Markus Hartmann, mjhartmann@gmx.de

 

 

 


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Schätzchen und Kleinode – Zukunft ungewiss

Es gibt sie noch – besondere Häuser, Fassaden, Gebäude. Auf sie möchte die Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“ in lockerer Folge aufmerksam machen.

Heute: der Fünfzigerjahre-Pavillon am Neuenahr Bahnhof


Er erzählt von einer Blütezeit des Bades

Bescheiden und zugleich mit dem überschäumenden Schwung der Fünfziger markiert er den „Eingang“ zur Stadt für alle Zugreisenden und wurde zu einer Zeit errichtet, als Sonderzüge Tausende von Gästen ins Ahrtal brachten – zur Kur, zu Festen, zum Flanieren: der Pavillon des Kur- und Verkehrsvereins/ Ahrtaltourismus zwischen Bahnhof Neuenahr und Max-Maier-Park.


Gewiss, dieses Gebäude spricht die Architektursprache seiner Zeit, spiegelt ein bisschen wieder, wie man in der Nachkriegszeit dachte, fühlte, die Welt verstand.

Die erste Anlaufstelle des Kurbades sollte sich leicht und beschwingt darstellen, bar jeder Erinnerung an die entbehrungsreichen und düsteren Kriegsjahre, ganz dem neuen Lebensgefühl einer „Jetzt geht’s wieder aufwärts“-Zeit verpflichtet.

Architektonisch drückt das eine Stahlbeton-Konstruktion aus, typisch für viele Bauten dieser Zeit. Diese Konstruktion verspricht Leichtigkeit, lässt Rundungen zu, ermöglichte eine maximale Transparenz. So ist der Pavillon weitgehend verglast. Große Fenster laden ein, aktuelle Plakate zu studieren und die Auslagen zu betrachten. Zugleich dient das vorgezogene Dach den Bahnreisenden als Unterstand und Wetterschutz.Rückseitigsind die öffentliche Toiletten untergebracht.


Nicht mehr denkmalwürdig?

Seit einiger Zeit steht nun wartet der Pavillon auf neue Nutzung. Die Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“ hat in diesen Wochen beantragt, ihn erneut als Kulturdenkmal unter Schutz zu stellen und in die Denkmalliste einzutragen; „erneut“, denn bis 2014 (nach Auskunft der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz) war er dort als einer der wenigen noch erhaltenen Bauten seiner Art im Lande erfasst.

Die untere Denkmalschutzbehörde im Kreis Ahrweiler hingegen teilte mit, das dieser Schutz bereits 2012 erloschen sei.


Grund für die Löschung aus der Denkmalliste sind umfangreiche bauliche Veränderungen im Innern. Das überrascht aus zweierlei Gründen:

Denn erstens weisen wohl alle Baudenkmäler mehr oder weniger bauliche Veränderungen auf, ohne dass diesen der Status des Denkmals aberkannt wurde. Weder der benachbarte Bahnhof selbst befindet sich noch im Originalzustand, noch St. Laurentius in Ahrweiler oder das Kurhaus….


Zum anderen“, so fragt Architekturphotograf Axel Hausberg von der Bürgerinitiative, „hätten denn nicht diese baulichen Veränderungen in einem denkmalgeschützten Gebäude durch die entsprechenden Behörden genehmigt werden müssen?“

Genau zu dieser Frage hat die Bürgerinitiative derzeit eine Anfrage an die Untere Denkmalschutzbehörde gestellt und erwartet eine Klärung.


Unklar ist auch, aus welchen Beweggründen vor wenige Jahren überhaupt ein Antrag auf Änderung gestellt wurde und diesem offensichtlich stattgegeben wurde, ist unverständlich und sollte näher untersucht werden.


Nutzungsideen gibt s viele

Die Bausubstanz des Pavillon scheint offensichtlich noch sehr gut zu sein. Mit der gebotenen Sorgfalt ist es mühelos möglich, seinen eleganten Charme zu bewahren und eine geeignete Nutzung zu finden.

Wie dies gelingen kann, verdeutlich das „Wartesälchen“ in nahgelegenen Koblenz, das zum Tag der Architektur 2015 Aufsehen erregte. Es wird heute als Café genutzt. Ähnlich erblühte ein Pavillon in Kastellaun der späten 1950er/ frühen 1960er-Jahren des Simmerner Architekten Hanfried Oertel zu neuem Leben.



Die Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“ macht sich für eine behutsame Stadtentwicklung stark, die das kulturelle Erbe Bad Neuenahrs, Ahrweilers und der Stadtteile gut erhalten wissen möchte. Weitere Informationen: www.lebenswertetestadt.jimdo.com



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Unwiederbringlich verloren – Adieu Bahnerhäuschen Wilhelmstrasse 49  53474 Bad Neuenahr Stadtteil Ahrweiler

Die Bauprojekte auf der Wilhelmstraße gegenüber Ahrweiler Bahnhof und Aldifiliale haben die Gemüter seit Montagen erhitzt. Nun fällt auch der schmucke Altbau der Abrissbirne zum Opfer. Auf seinem Gelände wurde bereits ein äußerst modernes Anwesen errichtet.

Ein Nachruf der Bürgerinitiative „Lebenswerte Stadt“.

Einmal mehr muss die Bürgerinitiative ein Bild auf ihrem virtuellen „Friedhof“ auf der Homepage www.lebenswertestadt.jimdo.de einstellen. Das Haus Wilhelmstraße 49 wird in den kommenden Tagen abgerissen.

Die Geschichte des Hauses:

Vis á vis dem Bahnhof Ahrweiler sollten mittlere Beamte der Königlich Preußischen Eisenbahnverwaltung ein repräsentables Domizil erhalten.

Hierfür griff die Verwaltung in Köln auf Entwürfe zurück, die sich dem bis in die Jahrhundertwende sehr beliebten Heimatstil verschreiben. Dieser Stil romantisiert das Landleben und zitiert in seiner Architektur gerne vermeintlich ländliche Bauelemente. Besonders beliebt ist anfangs (2. Hälfte des 19. Jahrhunderts) das Tiroler oder Schweizer Bauernhaus, bald werden auch andere landschaftstypische Baumerkmale berücksichtigt und der Heimatstil verwurzelt sich somit in den unterschiedlichen Regionen. Gemeinsam ist ihm aber, dass man sehr gerne auf Fachwerk und andere hölzerne Elemente zurückgreift, auf Schnitzereien und Laubsägearbeiten, Buckelsteine und Sichtsteinverkleidungen, Fensterläden, auffällige Dachlandschaften, Erker und Türmchen.

Dabei spielt die Größe der Häuser keine Rolle. Einfamilienhäuser, Villen, Wohnkomplexe oder Siedlungen – der Heimatstil prägt alsbald alle Haustypen.

Bis heute sind viele Kleinode von respektabler architektonischer Qualität im ganzen deutschsprachigen Raum zu bewundern.

Werfen diese Häuser äußerlich eher ein Blick zurück in die lokale Baugeschichte, sind sie zumeist doch im Innern den neusten Errungenschaften modernen Wohnkomforts verpflichtet.

Der Stil hält sich recht lange – bald beeinflusst er auch den Hotelbau, er vermittelt etwas Bodenständiges, Lokales, und die Gestaltung von Kurorten, er nimmt dem Medizinischen den Schrecken – und gilt zugleich doch als modern. Auch die Bahn, durch und durch technische Errungenschaft, baut modern! Viele Bahnhöfe zitieren den Heimatstil und wie in diesem Fall auch die Personalhäuser.

Die Bauanträge für die Wilhelmstraße 49 werden 1912 vorgelegt.

Das Haus bietet Platz für zwei Wohnungen á 3 „Stuben“ und einer großzügig bemessenen Wohnküche. Hinter der liegt die Toilette, sie ist jeweils über die seitliche Veranda zu erreichen. Zu den Wohnungen gehören auch je ein Kellerraum und eine Kammer auf dem Speicher. Zusätzlich liegen im Treppenhaus, zur Wilhelmstraße hin und seitlich der Haustür, eine sogenannte Schreibstube, sowie ein weiterer Raum im Geschoss darüber.

Die Entwürfe sind mit 1906 datiert. Da klingt der Heimatstil eigentlich schon langsam aus und gilt als altbacken. Vielleicht ist das der Grund, warum die Stadt Ahrweiler bittet, die Entwürfe zu überarbeiten. Und tatsächlich erhält die Fassade daraufhin ein moderneres Gesicht. Die Sichtbausteinelemente schrumpfen. Die Dachlandschaft wird gestrafft, Rundbogenfenster werden eckig. Ein zweites Haus, das spiegelbildlich westlich angebaut werden sollte, wird nicht realisiert.

Bedauern und Unverständnis bei vielen

Die Bürgerinitiative bedauert einmal mehr, dass wieder ein durchaus erhaltenswertes Haus abgerissen wird. Auch, dass neue Bebauung nicht auf das Vorhandene Rücksicht nimmt. Es auf moderne Weise zitiert. Es integriert. Es einbezieht. Und damit steht die BI nicht alleine dar, wie Gespräche am Rande und Emailwechsel auf facebook zeigen.

Die Rubrik „Gebäude in Not – verloren“, in der nun auch ein Foto dieses Hauses eingestellt ist, listet Bauten unserer Stadt auf, die bereits abgerissen sind, oder deren Abriss bevorsteht. Ziel der Bürgerinitiative ist keineswegs, jede „Hütte“ zu erhalten, jedoch mit Rücksicht und Wertschätzung der Geschichte eine Stadt zu gestalten. Der Erhalt wertvoller Häuser und Fassaden sollten dabei Vorrang haben – so wie es andere Städte bereits vormachen.

Die Bürgerinitiative „Lebenswerte Stadt“ entstand im vergangenen Sommer und möchte interessierte Bürger auf unterschiedliche Weise für den Reichtum der hiesigen Baukultur sensibilisieren. Informationen und Termine finden sich auf der oben zitierten Homepage.



Alte Gebäude werden abgerissen

Im Zentrum rollen die Bagger an

Von Victor Francke

BAD NEUENAHR. In Bad Neuenahr schießen Neubauten gerade im Innenstadtbereich weiter wie Pilze aus dem Boden. Derzeit verschwindet das Hotel Cascade nebst Anbau an der Hans-Frick-Straße. Es soll einem neuen Wohn- und Geschäftshauskomplex weichen.

Artikel vom 01.06.2015

http://www.general-anzeiger-bonn.de/region/kreis-ahrweiler/bad-neuenahr-ahrweiler/im-zentrum-rollen-die-bagger-an-article1620482.html#plx575759196




Stellungnahme der Stadtverwaltung zur aktuellen Diskussion zum Thema

„Abbruch von Gründerzeitfassaden“

4. Februar 2013

http://stadt.bad-neuenahr-ahrweiler.de/sv_bad_neuenahr_ahrweiler/Aktuelles/Pressearchiv/2013/Februar%202013/Gr%C3%BCnderzeitfassaden/


Demografie in Bad Neuenahr
In der Bad Neuenahrer City fehlen die Kinder

Von Günther Schmitt

KREISSTADT. Neue Datensammlung der Kreisstadt beinhaltet auch demografische Entwicklung und Ausländeranteil

Artikel vom 11.02.2015 

http://www.general-anzeiger-bonn.de/region/kreis-ahrweiler/in-der-bad-neuenahrer-city-fehlen-die-kinder-article1559044.html


Altersarmut in der Kreisstadt

Das Leid wohnt nebenan

Von Marion Monreal

Altersarmut in der Kreisstadt: Das Leid wohnt nebenan | GA-Bonn - Lesen Sie mehr auf:

http://www.general-anzeiger-bonn.de/region/kreis-ahrweiler/bad-neuenahr-ahrweiler/das-leid-wohnt-nebenan-article1588447.html#plx172400716


Demografischer Wandel: Sieben Schritte zu einer lebenswerteren Gesellschaft

Ein Gastbeitrag von Jürgen Rüttgers

Der demografische Wandel verändert unser Leben stärker als Energiewende, Globalisierung oder die digitale Revolution. Nur wenn die Politik sich dieser Herausforderung stellt, können wir weiter in Freiheit und Wohlstand leben. Ein Sieben-Punkte-Plan.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/juergen-ruettgers-sieben-schritte-zu-einer-lebenswerteren-gesellschaft-a-843019.html


Vorbildlich: Jugendstilhaus im Heilbad erhalten

Bad Neuenahr. Das um 1900 erbaute Jugendstilhaus an der Hauptstraße in Bad Neuenahr direkt gegenüber dem Bahnhof wird derzeit liebevoll saniert. Ein Vorzeigeobjekt, das all jenen Hoffnung macht, die sich um den architektonischen Gesichtsverlust im Heilbad sorgen.

 http://www.rhein-zeitung.de/region/lokales/bad-neuenahr_artikel,-Vorbildlich-Jugendstilhaus-im-Heilbad-erhalten-_arid,1255576.html#.VRqreWYdOMU