Leben vor der Stadtmauer
Eine Sehschule durch die Außenbezirke des alten Ahrweilers, das ist eine kleine Wanderung durch Geschichte und Geschichten, die für
Entwicklungen sensibilisiert, neue Blicke ermöglicht, die Sicht auf Dinge schärft. Die nächste führt durch die “Ellig” in Ahrweiler.
Ahrweiler. Die Ellig, eine Seitenstraße der “Prachtchaussee” Wilhelmstraße, war eine begehrte Adresse außerhalb der Stadtmauer. Sie verbindet die Stadt mit dem Hohlweg Richtung Grafschaft und bietet bis heute viele elegante, beeindruckende und aufwendig errichtete schicke Bauten und ein nahezu geschlossenes Straßenbild. Durch die Architektur unterschiedlicher Epochen, durch die Historie der Bauten und Bauherren führt der kompetente Ahrweiler-Kenner und Heimatforscher Karl Heinen.
Damit schafft die BI in ihrem Jubiläumsjahr ein weiteres Angebot zur Auseinandersetzung mit- und behutsamer Weiterentwicklung von Historie. Genau das sind die Themen der BI. Hierzu trat sie 2014 an, ein Gegengewicht zur ignoranten Abrissmentalität und zum empathielosen Umgang mit Geschichte zu setzen, die auch nach der Flut noch wild um sich greifen. Einen fulminanten Auftakt zum 10-Jährigen gelang bereits mit dem Vortrag des kompetenten Kunsthistorikers Dr. Matthias Müller, Mainz, der auffächerte, wie in den unterschiedlichen Epochen der Bezug zu den Vorvätern Wichtigkeit genoss und wie sich dies erst in unseren Tagen veränderte.
Die Sehschulen, in den letzten 10 Jahren
fanden 16 statt, sind ein Angebot der Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“. Sie entfalten unterschiedliche stadtrelevante Themen, erhellen Hintergründe und unterbreiten diverse Zugänge. So
ermöglichen sie andere Sichtweisen, schärfen den Blick oder erlauben, unterschiedliche Positionen einzunehmen.
Sehschule “Ellig”, Samstag, 13.04., 14:00
Treffpunkt “Elligskapellchen”, Ecke Wilhelmstraße - Elligstraße,
Ahrweiler
(oberhalb der Kreisverwaltung), Referent:
Karl Heinen. Teilnahme kostenfrei.
Diese Sehschule
ist ein gemeinsames Projekt zusammen mit Ahrwiki-Gründer Anton Simons und den Geschichtsfreunden Sinzig.
Wurzeln, Identität
und Flair
Was ist schön? Was schafft Wohlbefinden? Warum tut Historie gut?
Antworten und Impulse gibt Prof. Matthias Müller, Kunsthistoriker, am
07.03. im Café Degen.
Bad
Neuenahr-Ahrweiler. Über Geschmack lässt sich nicht streiten, heißt es bekanntlich. Dass die Faustregel so richtig ist, wie falsch, das belegt dieser Vortrag, zumindest für den Bereich Stadtgestaltung. Denn durchaus weiß man um Faktoren, die zu beachten, Pflicht sind,
will man einen Ort schaffen, an dem sich Menschen wohl fühlen. Einer dieser Merkpunkte ist das Bewahren von Historie. Der Erhalt von Geschichte. Das Erkennen-Können einer
Genese.
Genau
für diesen Aspekt setzen sich die Engagierten der Bürgerinitiative “lebenswerte Stadt” seit 10 Jahren ein. Sie
“predigen” eine Weiterentwicklung der Stadt, in der deren Historie, in der das, was sie ausmacht und Identität schafft, behutsam erhalten und
ablesbar bleiben, ohne sich dem Neuen zu verschließen.
Warum
und wie Geschichte in Form von Zeitzeugnissen und Fassaden, aber auch in ihrem Eingebettet sein in regionaler
Baukultur, das schafft, was sie mit den Menschen macht, und wie das anderenorts längst erkannt wurde und erfolgreich gehandhabt wird und wie Historie das Leben lebenswert
werden lässt, das analysiert Dr. Matthias Müller, Professor für Kunstgeschichte mit Schwerpunkt in Mittelalter und beginnender Früher Neuzeit an der Universität
Mainz.
Seinem
Impulsvortrag folgen eine Aussprache, aber
auch Übertrag die
Situation in Bad Neuenahr-Ahrweiler und auf ein Engagement vor
Ort. Die Ergebnisse werden das Wirken der “lebenswerten Stadt” im weiteren Jahr markieren. Im Rahmen dieses Abends wird auch ein neuer Beitrag zur Filmreihe der
BI “Häusergeschichten” präsentiert.
Eckdaten: Prof. Dr. Matthias Müller, Do., 07. März 2024, 19:00 Café Degen, Uhlandstraße/ Ecke Sebastianstraße, Bad Neuenahr-Hemmessen. Anmeldung nicht
verpflichtend, aber hilfreich. Eintritt frei, Spenden an die BI erlaubt.
Rückfragen über: bi-lebenswertestadt@gmx.de.
Noch lang net langs Schmitz´ Villa”*
Einladung zum Bürgertreff “Langs Schmitz´ Villa”
am Samstag, den 26.08., 14:00-16:00 – vor Ort (Mittelstraße 31 neben den Ahrthermen): Offene Ohren, munterer Austausch, Kaffee und Kuchen und mehr
* Die Villa Schmitz in der Mittelstraße neben den Ahrthermen ist/ war im städtischen Eigentum und beherbergte bis zur Flut die Offene Kinder- und Jugendarbeit (OKUJA). Sie steht seit der Flut leer.
Hierüber und über die Geschichte haben wir Sie ja in anderen Rundmails informiert. Auch einen Antrag auf Unterschutzstellung beim Land hat die BI gestellt, der bedauerlicherweise und für viele Beteiligte unverständlich, abschlägig beschieden wurde (sämtliche Infos auch unter dem Punkt "Presse" unserer HP nachlesbar).
Das Gelände will die Stadt, wen überrascht es, veräußern, damit die alte Villa, wie immer bei historischen Gebäuden, abgerissen wird und dort ein Wohnblock in Investorenoptik und mit Blick auf das Neubaugebiet Nachtigallenschlag immerhin mit Kindertagesstätte entsteht.
Wie finden: Historie erhalten und aktuellen Bedürfnissen Rechnung tragen, schont Ressourcen, würdigt die Geschichte, bereichert die Gegenwart und ist zunkftsweisend.
Das Sprichwort in der Kopfzeile spielt auf
das kölsche Sprichwort “noch net langs Schmitz´ Backes” an und meint, es ist noch nicht das letzte Wort gefallen:
Eine historische Bestrafungspraxis sah vor,
dass der Verurteilte (wenn ihm nicht die Todesstrafe drohte) vom erzbischöflichen Gericht (der Hacht), das auf der Domplatte lag, bis zum Ende
der Severinsstraße einen hölzernen
Mantel tragen musste. Alle Kölner, die noch etwas mit dem Gefangenen auszutragen hatten, schlugen auf den Gefangenen ein, bis dieser das Severinstor erreichte, wo er endgültig die Freiheit erreichte.
Nicht alle schafften es lebendig bis zum Tor, bzw.
Bis Schmitz´ Backes, das ganz am Ende des Weges lag. Der Spruch meint: wir haben das Ende des Weges noch nicht erreicht.
Einblicke – später und noch umfassender
Wissenswerkstatt "Einblicke ins Tal", Donnerstag, 30.06. - 19:00-21:00 Ahrche, Ahrweiler: Neuer Termin für kompetente Auskünfte und lebhafte Auseinandersetzung.
Die Folgen von Corona und Flut sind vielfältig und zahlreich und kaum in aller Vollständigkeit zu benennen. Eine Folge ist jedoch gewiss: Planungen sind relativ.
So erging es auch der Juni-Wissenswerkstatt der BI "lebenswerte Stadt", die aus unterschiedlichen Gründen neu terminiert werden musste. Durch das krankheitsbedingte Fehlen der ein oder anderen Referenten hätte der Abend inhaltlich sehr gelitten, so die Veranstalter. Daher erschien ein neuer Termin sinnvoll, zumal dann auch die oberste Landeskonservatorin von Rheinland-Pfalz, Frau Dr. Roswitha Kaiser, ihr Kommen zusagen konnte. Beim vormaligen Termin wäre sie online zugeschaltet gewesen.
Der Reigen des Abends schlägt den Bogen vom persönlichen Erleben in Sachen Wiederaufbau, über gestalterische Aspekte bei Wiederaufbau und Ortsbildgestaltung bis hin zu Zielen und Erfahrungen des Denkmalschutzes in der Nachflutzeit.
Auch für den neuen Termin steht das Ahrche-Zelt in Ahrweiler mit all seinen Vorzügen zur Verfügung.
In den Wissenswerkstätten begleitet die BI "lebenswerte Stadt" den Wiederaufbau seit Herbst vergangenen Jahres mit informativen Vorträgen zu unterschiedlichen, jedoch allesamt relevanten Themen. Die BI steht für einen behutsamen und nachhaltigen Wiederaufbau, der den regionalen Reichtum bewahrt und Hochwasserschutz, moderne Bedürfnisse und Historie in Einklang bringt – nicht zuletzt mit Blick auf Wirtschaft und Tourismus und eine lebenswerte Zukunft! Weitere Informationen auf www.lebenswertestadt.jimdo.com.
Gute Architektur macht guten Tourismus
Was Touristen erwarten und wo die Erfolgsfaktoren im Ahrtal liegen – spannender Fachvortrag in Präsenz am Donnerstag, 12.05.2022
Hand auf´s Herz: bei der Wahl des Urlaubsortes gibt es wenig Kompromisse. Erholsam soll er sein und schön. „Tatsächlich“, so Prof. Dr. Heiner Haass, Fachmann für Tourismusarchitektur, „lässt sich `schön` ziemlich gut definieren. Da kommen Faktoren ins Spiel, wie authentisch, intakt und eine einladende und ansprechende Stadtlandschaft! Die lokale Architektur ist hierbei im wahrsten Sinn des Wortes ein wichtiger Baustein!“
Ein Erfolgsfaktor für den hiesigen Tourismus kann greifen, wenn neue Strategien, die derzeit für den Tourismus im Ahrtal entwickelt werden, mit einer qualitätsvollen Baukultur und durchdachten Architektur Hand in Hand gehen, die die Lebensqualität steigern und die Einzigartigkeit der Region herausstreichen. „Für Konzepte von der Stange,“ so Haas, „ist dieses großartige Tal zu schade!“
Tourismus und Architektur müssen den hiesigen Geist atmen, vom Lokalkolorit gefärbt sein, müssen die Kategorie 0/8/15 weit umschiffen. Dabei, so sein Plädoyer, gilt es das Alte, die Historie, die Geschichte, die ein Ort, eine Landschaft, ein Gut, erzählen, gut darzustellen und zugleich weiterzuentwickeln, und es wird auch darum gehen, innovativen Hochwasserschutz, Baukultur und zukunftsfähige Gestaltung von Stadtlandschaft in markanten Punkten zu verbinden.
Mit Blick auf das Ahrtal wird Prof. Haass dies beispielhaft am Weintourismus und der Architektur von Weingütern erläutern. Hier liegen viele Chancen und Potentiale für die Zukunft. Das untermauern die Erfahrungen anderer Weinregionen im In- und Ausland.
Prof. Dr. Heiner Haass ist selbst Kind des Ahrtales. Er stammt aus Bodendorf, ist Architekt, Stadtplaner und Tourismusexperte und lehrt Tourismusarchitektur an der Hochschule Anhalt (Abteilung Bernburg).
Die BI „lebenswerte Stadt“ möchte mit dieser Wissenswerkstatt die aktuelle Neukonzeptionierung des Tourismus bereichern und einen konstruktiven und weiterführenden Diskussionsanstoß für die Entwicklung eines zukunftsfähigen und lebenswerten Talschaft zu geben.
Wissenswerkstatt: „Erfolgsfaktor Tourismus“, Vortrag und Gespräch mit Prof. Dr. Heiner Haass am Donnerstag, 12. Mai um 19:00 Uhr im Zelt des Vereins für Katastrophenhilfe und Wiederaufbau „Die AHRche“, Kalvarienbergstr. 1, Ahrweiler. Die BI „lebenswerte Stadt“ setzt sich gemeinsam mit vielen Partnern für eine behutsame Entwicklung der Kreisstadt und des Tales ein
Wichtige Info!
Wegen kurzfristigen Ausfalls von Referenten wird die für den 10.03. vorgesehene Wissenswerkstatt verschoben.
Über Folgetermine im April und Mail informieren wir rechtzeitig.
Wir bitten um Entschuldigung und danken für Ihr Interesse.
Mit freundlichen Grüßen, das Leitungsteam der BI „lebenswerte Stadt“
Auf Herz und Nieren
Kamingespräch mit zwei Landratskandidaten - online
Vier Kandidaten - eine Fülle von Aufgaben, von Baustellen, von Weichenstellungen, die auf sie zukommen. Welche Ideen bringen sie mit? Wie gehen sie diese Aufgabenfülle an? Zwei von ihnen trifft Kulturjournalistin Ute Pauling am Kamin: 13.01. online.
Wenn der Kreis Ende Januar zur Urne schreitet, um einen Landrat/ eine Landrätin zu wählen, dann stellt sie entscheidende Weichen für die Zukunft der Region. Eine Fülle von Themen erwartet die neue Spitze. Da braucht es eine starke, kluge und leitende Person, die vorausschauend, mit Weitblick und Fingerspitzengefühl die Geschicke des Kreises voranbringt. Es geht um Naturschutz und Wirtschaft, Lösungen, um weitere Hochwasser an der Ahr zu vermeiden. Strategische Fragen, die das Ahrtal touristisch gut positionieren. Es geht um Baukultur, Kultur und Infrastruktur
Zwei der Kandidaten trifft die bekannte Kulturjournalistin Ute Pauling am (virtuellen) Kamin: Cornelia Weigand, Bürgermeisterin der VG Altenahr und Kommunalpolitiker Christoph Schmitt. Beide treten parteilich ungebunden an und beide haben eigene Vorstellungen, wie sie den Kreis Ahrweiler in die Zukunft führen wollen. Zwei Stunden sind für das Gespräch vorgesehen, in dem es auch ausreichend Raum für die Fragen der TeilnehmerInnen geben soll.
Ute Pauling, ehemalige Redakteurin in der Tagesschauredaktion des Westdeutschen Rundfunks (WDR), und Kulturjournalistin, begann ihre journalistische Laufbahn 1979 im Studio Bonn des WDR, wo sie sich schwerpunktmäßig mit der Bundespolitik und insbesondere der Gesundheits- und Sozialpolitik befasste. Nach einem Abstecher in das ARD-Hauptstadtbüro in Berlin kehrte sie in die Zentralredaktion des WDR nach Köln zurück.
Veranstalter des Kamingesprächs ist die Bürgerinitiative "lebenswerte Stadt". Sie setzt sich für einen nachhaltigen und behutsamen Wiederaufbau des Tales ein. Gemeinsam mit namhaften, teilweise bundesweit aktiven, Institutionen und Initiativen hat sie ihre Vorstellungen vom Wiederaufbau in einem Positionspapier formuliert, nachzulesen auf der HP der BI.
Kamingespräch zur Landratswahl: Donnerstag, 13.01. 19:00
Michael Stojan, erfahrener und anerkannter Stadtbaurat und Kopf des Netzwerks regionale Baukultur, gibt am Donnerstag, 02.12. Einblicke in sein vielfältiges Wirken und Anregungen, wie ein Wiederaufbau des Ahrtals für die Region gewinnbringend und stärkend gelingen kann.
Wie ein Phönix aus der Asche, so könnte das Ahrtal aus den Fluten zu neuer Schönheit wiederauferstehen und sogar gestärkt aus der Katastophe hervorgehen, wenn es ihm gelingt, das, was seinen Charme ausmacht, seine Eigenheiten und Besonderheiten zu steigern. Das ist nicht nur für den Tourismus und damit die Wirtschaft gut, sondern erhöht auch die Lebensqualität. Dafür müssen die Weichen mit Weitsicht heute gestellt werden, wenn es um Baustile, Architektur, Gestaltung geht, wenn geplant wird, wie sich Dörfer und Tal in Zukunft präsentieren.
Michael Stojan, Diplom-Ingenieur, Stadtplaner und Denkmalpfleger, schöpft aus reichem Erfahrungsfundus, wenn er ermutigt, beim Wiederaufbau das nicht aus dem Blick zu verlieren, was eine Gegend
ausmacht – das, was für sie typisch ist, das Unverwechselbare. Dazu zählen Farben, Materialien, Bauformen, Kultur und Natur in allen Schattierungen.
Sie schaffen Identität, schützen vor Beliebigkeit und kurzlebigen Modetrends.
Dem Vortrag folgt Zeit für Austausch und Diskussion.
Wissenswerkstatt III - „Regionale Baukultur“, 02.12.21, 19:00 bedingt durch Corona als Online-Veranstaltung:
>>> Zoom-Meeting : https://us02web.zoom.us/j/88120582578
Meeting-ID: 881 2058 2578
Wir freuen uns auf Sie, auf die Impulse und lebendigen Austausch,
für Ihr und Euer Leitungsteam,
Markus Hartmann
Rufnummer
bei technischen Schwierigkeiten: 01520-164 7177 (Andre Gerth)
oder 0160-9660 9869
Wissenswerkstatt II am 04.11. nimmt Umweltfragen rund um Wiederaufbau des Ahrtals in den Blick und bietet fundiertes Fachwissen und sachliche Diskussion.
Was, wenn das Wasser nochmals kommt? Welche Rückschlüsse ziehen wir heute nach der Flut für morgen? Was hat die Flut bedingt und bekommt man das in den Griff? War die Flut menschgemacht oder einfach eine Verkettung unglücklicher Umstände?
Viele grundlegende Fragen zum Wiederaufbau des Ahrtals hängen an Umweltfragen. Sich mit den Fakten sachlich auseinanderzusetzen und entsprechende Konsequenzen zu ziehen, dazu lädt die BI lebenswerte Stadt in ihrer zweiten Wissenswerkstatt ein.
Referent des Abends ist diesmal Andreas Weidner, Biologe und Umweltgutachter. Er wird als Fachmann seine Sicht auf die Zusammenhänge schildern und verschiedene Entwicklungen erläutern, die zu der Katastrophe geführt haben, aber auch Lösungen aufzeigen, wie heute damit umgegangen werden kann.
Die BI wunderte sich, dass in den Anfangswochen Umweltthemen kaum eine Rolle in der Region spielten und dass auch unterschiedliche Thesen kursierten, wie die Ursachen für die Flut zu bewerten seien. Zeit, kompetente Experten an den Tisch zu holen, und mit ihnen in den Austausch zu kommen.
Um den Wiederaufbau kritisch zu begleiten, und um sich über einzelne Themenbereiche fundiert zu informieren, etabliert die BI lebenswerte Stadt Wissenswerkstätten. In ihnen kommen unterschiedliche Experten zu Wort, in ihnen setzen sich die Besucherinnen und Besucher in lebendigen Diskussionen mit Aspekten des Wiederaufbaus auseinander.
Wissenswerktstatt II: Umweltfragen,
Donnerstag, 04.11.2021, 19:00-21:30
Straußwirtschaft des Weinguts Sonnenberg, Heerstraße 98, Bad Neuenahr
Veranstalter BI lebenswerte Stadt,
Eintritt frei
Foto: privat/ freigegeben
Wissenswerkstatt – Donnerstag, 14.10.,
19:00 Weingut Sonnenberg, Heerstraße Bad Neuenahr
Schöner und moderner soll das Tal werden?
Ist das sinnvoll? Nachhaltig? Und was heißt das im Detail.
Darum geht es bei der ersten Wissenswerkstatt der BI „lebenswerte Stadt“. Diskussionsgrundlage ist das von der BI angeregte und von vielen namhaften Initiativen unterschriebene und mitgetragene Positionspapier Wiederaufbau Ahrtal.
Darin fordern die Unterzeichner
- das Ahrtal als Modellregion zu denken;
- den Wiederaufbau zentral zu lenken und dabei
- die Region zu stärken: regionale Baukultur, regional Typisches, die Identität der Orte und das Unverkennbare dieser Region.
Gerade in einer Region, wie dem Ahrtal, das von Tourismus lebt, ist dieser Aspekt wichtig. Er hebt nicht nur die Lebensqualität in den Dörfern (Identität), sondern stärkt auch den Fremdenverkehr, denn wiedererkennbare und typische Ortsbilder, die Geschichte und Lokalkolorit atmen, locken Besucherinnen und Besucher und laden ein zu bleiben und wiederzukommen.
Dass dieser wichtige Aspekt des Wiederaufbaus, nämlich die Frage, wie sehen die Dörfer und Städte von morgen aus, bislang offenbar beim Wiederaufbau gar keine Rolle spielt, und es offensichtlich Zufall, Willkür und eigenem Ermessen der Bauherren überlassen wird, wie sich das Tal zukünftig präsentiert, dass dieser Prozess, der ja Fakten für Jahrzehnte schafft, nicht gelenkt und geleitet wird, wundert die BI.
Jüdisches Neuenahr ein Gedenkrundgang
Samstag, 09. November, 10:00 ab Platz an der Linde, Bad Neuenahr - Dauer ca. zwei Stunden.
Sie haben einen großen Verdienst daran, dass das Bad Neuenahr über die Rheinlande hinaus einen guten Ruf genoss: die jüdischen Mitbürger und Mitbürgerinnen. Eine Sehschule am Samstag, den 09.11., 10:00 erinnert an sie.
Bad Neuenahr. Koschere Hotels, jüdische Ärzte, Geschäftsleute und Mitbürger und Bürgerinnen hatten ihren Platz in der Badestadt und waren fester Teil der Bevölkerung bis das Dritte Reich mit Diskriminierungen, Repressalien und Gewalt gegen sie vorging.
Die Nacht vom 9. auf den 10. November ging als Reichskristallnacht in die Geschichte ein: in ihr wurden über 1.400 Synagogen, Betstuben, Versammlungsräume, jüdische Friedhöfe, aber auch tausende Geschäfte, Wohnungen zerstört. 400 starben in der Nacht. 800 im Rahmen der Novemberpogrome. Mit ihnen begann das nationalsozialistische Regime das gelenkte Vorgehen gegen die jüdische Bevölkerung in Deutschland, Österreich und den besetzen Ländern sie wurden inhaftiert und enteignet, in Konzentrations- und Arbeitslager abtransportiert und systematisch ausgerottet.
Die BI lebenswerte Stadt erinnert am Jahrestag der Kristallnacht in einer Sehschule an die jüdischen Mitbürger, die für viele Nachbarn, Freunde, Klassenkameraden oder Kollegen waren. Sie gedenkt ihrer Bedeutung am Platz der zerstörten Neuenahrer Synagoge. Dieser Teil wird musikalisch gerahmt und wirft einen Blick zurück in die Geschichte der Stadt und in die Gegenwart. Anschließend folgt ein Gedenkweg entlang einiger ausgewählter Stolpersteine durch die Innenstadt, der die jüdischen Mitbürger und Mitbürgerinnen beim Namen nennt und an ihren Platz in unserer Gesellschaft erinnert. Die Stolpersteine werden poliert und der Bürger und Bürgerinnen wird gedacht.
Sehschule jüdisches Neuenahr
Samstag, 09. November, 10:00 ab Platz an der Linde, Bad Neuenahr - Dauer ca. zwei Stunden.
Die Sehschulen zu unterschiedlichen stadtrelevanten Themen sind ein Angebote der Bürgerinitiative lebenswerte Stadt. Sie möchte interessierte Bürger für eine behutsame und geschichtsbewusste Stadtentwicklung sensibilisieren, die Heimat für alle Generationen, Schichten und Stände bietet.
Wie war denn die Sehschule zu den Neuenahrer Alleen?
PM der BI
Neuenahrs Alleen sehr praktisch erlebt
Die hehre Theorie ist vielen klar. Alleen sind gut. Wie gut, konnten nun die TeilnehmerInnen der Sehschule „Neuenahrer Alleen“ hautnah erleben.
Bad Neuenahr. Fast mutete es an, als hätten die Veranstalter dieses kritischen Rundganges durch die Neuenahrer Alleen den Mund sehr voll genommen: „Alleen – Neuenahrs Lebensader“. Der Abend der Sehschule legte aber offen: sie trafen den Nagel auf den Kopf.
Denn der Termin fiel auf einen der heißesten Abende der vergangenen Wochen. Und wahrlich wurde nun sehr praktisch deutlich, was schon den Planern im 19. Jh. klar war: Bäume sind Leben. Alleen sind Lebensadern, die Kühle, frische Luft und Lebensqualität bringen. Es waren Menschen-gemachte Fehler, die spürbare Einschnitte brachten – stickige Schwüle oder fehlende Zirkulation von Luft.
Dr. Jürgen Lorenz, Biologe und vertraut mit hiesigem Stadtgrün, führte die 40 Unerschütterlichen, die
der Hitze des Tages trotzten – darunter auch den frisch gewählten Ortsvorsteher der Badestadt Richard Lindner. Über seine Teilnahme freuten sich die Organisatoren besonders. Lindner: „Ich
möchte wissen, was die Gemüter der Menschen in dieser Stadt bewegt. Dafür ist eine sachliche Auseinandersetzung wichtig!“
Die Route führte durch die Lindenstraße, deren Schwarznussallee zur Disposition steht. Gewieft wies Lorenz auf die Einzigartigkeit des Bestandes und den Nutzen der alten Bäume hin, hinterfragte Argumente, die für das Fällen der Baumriesen angeführt werden und rechnete vor, wie desaströs und kostspielig in vielfacher Hinsicht die geplante Umgestaltung dieser Allee zur LaGa wäre.
Lorenz betrachtete in seiner kurzweiligen Führung auch den Artenreichtum der Bepflanzungen, falsche und richtige Schnitte der majestätischen Baumreihen und lenkte den Blick auf die vielen Bewohner aus der Tierwelt.
Der Abend endete in lebendigen Diskussionen und Austausch bei einem Glas Wein in einem lauschigen Garten in Hemmessen. Denn genau darum geht es den Sehschulen der Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“: Menschen in eine Auseinandersetzung und zu einer fundierten Meinung zu führen.
Vortrag: Wandel einer Straße
Mittwoch, den 24.04.2019
19:30, im Hotel "zum Stern"
Der II. Vorsitzende des Heimatvereins Alt-Ahrweiler, Karl Heinen,
veranschaulicht das Thema "Wandel" einer Straße
am Beispiel Wilhelmstraße (Lichtbildvortrag).
Beide Veranstaltungen sind öffentlich und kostenfrei.
Optimal oder „es gibt Schlimmeres“?
Podiumsdiskussion am 07. Mai
mit den Spitzenkandidaten für den Stadtrat von
Bad Neuenahr-Ahrweiler dreht sich um Stadtbildgestaltung
Warum wird hier schon wieder abgerissen? Warum wird dort wieder „eine Kiste“ hochgezogen, die sich nicht einfügt? Und wie ist es um die Bevölkerungsstruktur in der Stadt bestellt?
Die vielen erhitzten Diskussionen im Vorfeld zur LaGa und angesichts von nicht abreißender Stadtbildgestaltung mittels Abrissbirne greift diese Podiumsdiskussion auf und befragt die Spitzenkandidaten für den Stadtrat der Kreisstadt und deren Ideen für ein gelungenes Stadtbild: Wie stellen sich die Kandidaten eine „lebenswerte Stadt“ vor? Wie denken sie sich eine Gestaltung, die Bad Neuenahr, Ahrweiler und die Ortsteile zukunftsfähig macht? Und welche Teile, Gebäude, Parks sind für sie „unantastbar“ und identitätsstiftend?
Den Einstieg in den Abend gestaltet Dr. Marian Klepper, Düsseldorf, Jurist und Fachmann in Sachen Baurecht. Er wird eine knappe und präzise Einführung in das komplexe Thema Stadtbildgestaltung geben, Möglichkeiten und Grenzen aufzeigen. Die BI will so, wie man es von ihr gewohnt ist, eine sachliche und fundierte Herangehensweise an das sensible Thema grundlegen. Die sich anschließende Diskussion wird den Vertretern und Vertreterinnen der derzeit sieben, im Stadtrat vertretenen Gruppierungen, Raum geben, die eigenen Prioritäten und Vorstellungen darzulegen. Das Podium wird von der Kunsthistorikerin und Mitbegründerin der „Werkstatt Baukultur Bonn“, Constanze Falke, moderiert werden. Als praktische Denkmalpflegerin und Kunsthistorikerin kennt sie sich mit Erhalt und Übersetzung von historischen Bauten an heutige Bedürfnisse aus.
Die BI dankt schon heute den Mitwirkenden für ihre Offenheit und Bereitschaft im Austausch zu diesem wichtigen Thema mitzuwirken und erwartet einen spannenden Abend: Podiumsdiskussion "Wie wollen wir morgen leben?", Dienstag, 07.05., 19:30 - Panoramasaal im Hotel "Giffels Goldener Anker". Herzliche Einladung an alle Interessierten. Eintritt frei, Spenden zur Deckung der Kosten erbenten. Die BI steht selbst für eine sensible Stadtentwicklung, die dem historisch Gewachsenen Raum gibt und aktuelle Notwendigkeiten behutsam eingebettet sehen will. Weitere Informationen auf www.lebenswertestadt.jimdo.com.
Häuser „gelesen“
Knapp 70 Interessierte „drückten“ die Schulbank bei der Sehschule der Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“. Sie ließ die Geschichte der Villen entlang der Walporzheimer Straße lebendig werden und schlug Brücken zur heutigen Gestaltung.
Nächste Veranstaltungen sind schon terminiert.
Wenn die Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“ Sehschulen ansetzt, dann geht es nur am Rande um Historie und Histörchen. Jeder Blick in die Geschichte, so das Credo der BI, braucht auch eine konstruktive Auseinandersetzung und Erkenntnisse für Stadtgestaltung heute. „Denn,“ so das Leitungsteam, „wir wollen ja für die Schönheit unser Heimat sensibilisieren und dazu ermutigen, kompetent mitzugestalten!“
Das erfuhren nun auch die über 60 Interessierten der Sehschule „Walporzheimer Straße“. Der Referent des Abends, Karl Heinen, präsentierte nämlich nicht nur eine Beschreibung der Häuser und ihre Geschichte, sondern diskutierte auch eine fachgerechte Gestaltung der Anwesen heute. Im begleitenden Skript für die TeilnehmerInnen wurden dafür sogar Varianten abgedruckt, wie die Häuser mit baukulturell korrekten Fenstern, nach Rückbau später angefügter Elemente oder mit einfachen Ergänzungen wieder ihr altes Gesicht erhalten könnten.
25 Anwesen, unterschiedlicher Epochen und in unterschiedlichem Zustand, wurden von der großen Truppe der Interessierten wohlwollend in Augenschein genommen und diskutiert. Auch für die, die die Straße gut kennen, war die intensive Auseinandersetzung mit den Bauten etwas Neues. Die häufig aufwändige und phantasievolle Gestaltung der Fassaden wurde bewundernd zur Kenntnis genommen, die Grundhaltung der Bauherren, ihren Ort bereichern zu wollen, gelobt: „Mir scheint“, so eine Teilnehmerin, „früher war einfach nicht die Rendite ausschlaggebend, sondern die Frage, wie ich meine Heimat verschönern und die anderen Bürger beschenken kann.“
Schlusspunkt bildete ein geselliger Umtrunk mit Blick auf die schlossartige Anlage der alten „Lehr- und Versuchsanstalt“, die zu einem späteren Zeitpunkt gesondert besichtigt werden soll.
Mit den Sehschulen, die zu den unterschiedlichsten Themen durchgeführt werden, und an der in der Regel 40 bis 100 TeilnehmerInnen zusammenkommen, möchte die BI den „Blick schulen“, die Wahrnehmung schärfen. „Fassaden kann man lesen!“, so Karl Heinen, „In ihnen ist der Zeitgeist ihrer Entstehungszeit in Stein gegossen – und den gilt es wiederzuentdecken und in unsere Tage zu übersetzen.“ So kann etwas harmonisch wachsen und Neues stimmig entstehen. So wird etwas „rund“ und ansprechend.
Die Bürgerinitiative setzt sich für eine behutsame Stadtentwicklung ein, die das Alte wertschätzt und das Neue gut eingefügt wissen möchte.